Rofo 2014; 186 - VO201_2
DOI: 10.1055/s-0034-1372823

Ist die Panniculitis mesenterialis (PM) tatsächlich ein paraneoplastisches Phänomen? Eine Fall-Kontroll Studie

Ö Gögebakan 1, T Albrecht 2, MA Osterhoff 3, AJ Reimann 2
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Berlin
  • 2Vivantes Klinikum Neukölln, Institut für Radiologie und interventionelle Therapien, Berlin
  • 3Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Klinische Ernährung, Nuthetal, Deutschland, Charité-Campus Benjamin Franklin, Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin, Berlin, Deutschland, Berlin

Zielsetzung:

Die Panniculitis mesenterialis (PM) ist oftmals ein Zufallsbefund unbekannter Pathogenese, der charakteristische inflammatorische Veränderungen des mesenterialen Fettgewebes in der CT aufweist. Um die bisher gängige Hypothese einer paraneoplastischen Bedeutung der PM zu überprüfen, wurden in dieser retrospektiven Studie erstmals PM-und Kontrollpatienten hinsichtlich vorliegender Erkrankungen verglichen.

Material und Methodik:

Aus der Patientendatenbank wurden alle PM-Patienten, die sich von 2010 bis 2012 einer CT-Abdomen Untersuchung unterzogen haben, identifiziert. Jeder PM Patient wurde mit zwei Kontrollpatienten ohne PM aber gleichen Alters, Geschlechts, Abdominaldurchmessers und identischem CT-Protokoll gematched. Alle vorhandenen CTs der PM-Patienten wurden durch zwei Beobachter unabhängig voneinander nach einem bereits publizierten Klassifizierungssystem bewertet. Sämtliche Erkrankungen, ausgesuchte Laborparameter und vorhandene Verlaufs-CTs wurden dokumentiert und analysiert.

Ergebnisse:

Von insgesamt 13458 Patienten wiesen 77 Patienten eine PM auf (Prävalenz = 0,58%). Hiervon hatten 50,6% der PM-Patienten eine Tumorerkrankung, wohingegen 60,2% der Kontrollpatienten eine maligne Ekrankung aufwiesen. Somit ließ sich keine Assoziation von Tumordiagnosen und dem Auftreten einer PM feststellen. In 35 von insgesamt 77 PM-Patienten lagen CT-Verlaufsuntersuchungen über einen Zeitraum von bis zu 4 Jahren vor. Hieraus ließ sich ableiten, dass die Verläufe einer PM von der Tumorerkrankung sowie vom Tumorstadium unabhängig waren. Des Weiteren konnten die bisher postulierten Assoziationen der PM mit Begleiterkrankungen wie arterieller Hypertonie, Diabetes mellitus, erhöhten CRP-Werten oder vorausgegangenen chirurgischen Eingriffen ebenfalls nicht bestätigt werden.

Schlussfolgerungen:

In dieser ersten Fall-Kontroll-Studie zur Panniculitis mesenterialis (PM) konnte gezeigt werden, dass eine PM kein paraneoplastisches Phänomen darstellt und auch nicht mit bestimmten anderen Erkrankungen assoziiert ist.

E-Mail: oezlem.goegebakan@vivantes.de