Rofo 2014; 186 - VO201_4
DOI: 10.1055/s-0034-1372825

Akute Appendizitis: Eine klinische Diagnose? – Die Indikation für Multidetektor Computertomografie

M Karul 1, C Behzadi 2, M Avanesov 2, A Heumann 3, P Stahl 4, G Adam 2, J Yamamura 2
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Hamburg
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg
  • 4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Pathologie, Hamburg

Zielsetzung:

Bestimmung des C-reaktiven Protein (CRP) Schwellenwertes für eine Perforation bei Patienten mit histopathologisch gesicherter akuter Appendizitis und Korrelation mit präoperativem MDCT-Befund.

Material und Methodik:

Retrospektive Auswertung der Appendizitiszeichen (verdickte Wand mit Kontrastmittelanreicherung, vergrößerter Querdurchmesser, Periappendizitis, Appendicolith und perithyphlitischer Abszess) in der Kontrastmittel-angehobenen MDCT bei 76 Patienten mit histopathologisch gesicherter Appendizitis durch zwei Radiologen im Konsensus. Ein perithyphlitischer Abszess wurde als Perforationszeichen gewertet. Anhand der histopathologischen Ergebnisse wurden die Patienten einer von drei Gruppen (GR) zugewiesen: ulcero-phlegmonöse Appendizitis (GR1), gangränöse Appendizitis (GR2) bzw. perithyphlitischer Abszess (GR3). Statistischer Signifikanzvergleich der CRP-Werte zwischen GR1-GR3 mittels Mann-Whitney U Test und Berechnung des Schwellenwertes für eine Perforation mittels Receiver Operating Characteristic (ROC)-Analyse unter Anwendung des Youden-Index.

Ergebnisse:

49/76 Patienten (64,5%) wurden GR1 zugeteilt, 5/76 Patienten (6,6%) GR2 und 22/76 Patienten (28,9%) GR3. Appendizitiszeichen waren in 42/49 Patienten (85,7%) in GR1 und in 2/5 Patienten (40%) in GR2 nachweisbar. In den übrigen 10/54 Patienten (18,5%) war die MDCT unauffällig. Ein perithyphlitischer Abszess mit einem Durchmesser größer als 3 mm wurde in GR3 in 19/22 Patienten (86,4%) diagnostiziert. Der Mann-Whitney U Test zeigte signifikante CRP-Werte zwischen GR1 vs. GR3 (p < 0,03) mit einem Schwellenwert von 72mg/l (AUC 0,73) für eine Perforation. Im Vergleich zwischen GR1 vs. GR2 (p=0,21) sowie zwischen GR2 vs. GR3 (p=0,79) waren die CRP-Werte nicht signifikant erhöht.

Schlussfolgerungen:

Patienten mit Appendizitisverdacht und CRP-Werten über 72 mg/l sollten unverzüglich einer Kontrastmittel-angehobenen MDCT zugeführt werden, um eine Perforation auszuschließen.

E-Mail: m.karul@uke.de