Myokarditis

Der Herz-MRT kommt bei der Diagnostik der Myokarditis eine besondere Bedeutung zu. Das beruht insbesondere darauf, dass die akute und die chronische oder abgelaufene Myokarditis mit den kardiologischen Untersuchungstechniken (Marker, EKG, Echo, Herzkatheter) oftmals schwer zu greifen ist und die Differenzialdiagnose häufig der Myokardbiopsie bedarf.

Die häufigste Indikation ist sicher die Bestätigung oder der Ausschluss einer klinisch vermuteten akuten Myokarditis. Das geeignete Untersuchungsprotokoll dafür umfasst neben den obligatorischen Cine-Sequenzen zur Funktionsdiagnostik mindestens T2-gewichtete TSE- oder STIR-Sequenzen zur Detektion eines Myokardödems. Auch die Gd-Kontrastmittelgabe ist obligat. Nach den 2009 publizierten ”Lake Louise-Kriterien“ sind zwei Parameter zu empfohlen, die quantitative Aussagen über das Maß der myokardialen Inflammation liefern können: a) Ödem des Myokards als T2w-Intensität (”edema ratio“) und b) ”relative early enhancement“ als Korrelat der Hyperämie – beides jeweils gemessen im Vergleich zu Skelettmuskel. Zudem spielt das Myokarditis-typische Late Gd enhancement (inversion-recovery T1w) eine Rolle, nämlich wenn es eindeutig nicht-ischämisch bedingt ist. Zukünftig könnten auch T1- (nach Gd-KM) und T2-Mapping wichtige Informationen liefern. Bei chronischer Herzinsuffizienz kann es anhand typischer LGE-Muster gelingen, als Ursache für die LV-Dysfunktion eine abgelaufene Myokarditis zu identifizieren.

Zusammenfassend bietet die Kardio-MRT einzigartige differenzialdiagnostische Möglichkeiten bei der Myokarditis und hat sich klinisch etabliert, da sie zu großen Teilen die o.g. diagnostische Lücke schließen kann.

Lernziele:

• Die korrekte Indikationsstellung zur MRT bei V.a. Myokarditis.

• Das richtige MR-Untersuchungsprotokoll für akute und chronische Myokarditis.

• Die ”Lake Louise-Kriterien“ als Grundlage für eine moderne Untersuchungs-Strategie bei V.a. Myokarditis.

• Typische Erscheinungsformen der Myokarditis in der MRT.

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