Rofo 2014; 186 - VO302_4
DOI: 10.1055/s-0034-1372902

4D Fluss-MRT zur Analyse der aortalen Flusscharakteristika bei Patienten mit Sinusprothese

T Oechtering 1, K May 1, M Beldoch 1, C Schmidtke 2, P Hunold 1, HH Sievers 2, J Barkhausen 1, A Frydrychowicz 1
  • 1Universitätsklinik Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
  • 2Universitätsklinik Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie, Lübeck

Zielsetzung:

Es war das Ziel, Flusscharakteristika von Aortenprothesen mit physiologisch gestalteten Sinus („Sinusprothese“, Uni-Graft W SINUS, Braun) mittels 4D Fluss-MRT zu analysieren.

Material und Methodik:

In die Studie wurden 21 Personen (13 Sinusprothesen [SP, 1w, 55 ± 14J.], 4 suprabulbäre Aszendensersätze [AE, 2w, 57 ± 14J.], 4 Probanden [Prob, 3w, 62 ± 7J.]) nach schriftlichem Einverständnis eingeschlossen. Die Untersuchungen wurden an 3T (Philips Achieva) mit einer 20-Kanal Oberflächenspule und einer 3D drei-direktionalen Phasenkontrast-Sequenz durchgeführt. Typische Scanparameter waren Venc = 180 cm/s, Ortsauflösung 2,6 mm3, interpoliert auf 2 mm3, retrospektive EKG-Triggerung und adaptives Atemgating. Flusscharakteristika (Vortices in den Sinus mit Grading [0 – 3]; sekundäre Flussmuster [Vortices, sekundäre Helices] in 4 Segmenten der Aorta; Schlagvolumina) wurden mit GTFlow (v2.1.4, GyroTools) auf Basis farbkodierter Particle Traces und Streamlines analysiert. Die Aortenbogenform wurde als rund, gotisch oder kubisch klassifiziert.

Ergebnisse:

Sämtliche Teilnehmer zeigten Vortices in den Sinus. Bei 4/13 SP und 1/4 Prob zeigte je 1 Sinus, bei 1/4 AE 2 Sinus keinen Vortex. Die Vortices waren bei den AE ausgeprägter (1,6) als bei SP oder Prob (1,2 bzw. 1,3). Sowohl SP als auch AE zeigten signifikant mehr sekundäre aortale Flussmuster (3,3 bzw. 3,8 je Patient) als die Probanden (je 1,0; p < 0,05). Letztere wiesen eine runde Aortenbogengeometrie auf, während bei AE kubische (3/4) und bei SP kubische (6/13) und gotische (4/13) Formen dominierten. Die Schlagvolumina differierten im Vergleich zu den Probanden nicht signifikant; SP=92±21ml, AE=67±16ml, Prob=73±15ml.

Schlussfolgerungen:

In den Sinus der SP sind nahe-physiologische Flusscharakteristika abgrenzbar. Die hohe Zahl sekundärer aortaler Flussmuster ist, wie auch bei suprabulbärem Aszendensersatz, am ehesten auf die veränderte Geometrie an der Anastomose zurückzuführen und könnte möglicherweise durch Verwendung anatomisch gebogener Aortenprothesen reduziert werden.

E-Mail: thekla.oechtering@medizin.uni-luebeck.de