Rofo 2014; 186 - VO319_4
DOI: 10.1055/s-0034-1372923

Inzidenz und Relevanz von extravaskulären Zufallsbefunden in der CT-Angiografie der Becken- und Beingefäße bei Patienten mit pAVK

A Preuß 1, T Werncke 2, B Meyer 2, B Hamm 1, T Elgeti 1
  • 1Charité, Klinik und Hochschulambulanz für Radiologie, Berlin
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover

Zielsetzung:

Computertomografische Angiografien (CTA) der Becken- und Beingefäße sind eine Standarduntersuchung zur präinterventionellen Evaluation des Gefäßstatus.

Retrospektive Evaluation der Inzidenz und Relevanz von extravaskulären Zufallsbefunden in der CTA in der Risikokohorte von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK).

Material und Methodik:

Re-Evaluation von präinterventionellen Planungs-CTA durchgeführt am Multislice-CT System. Es wurden 429 (31,5% Frauen und 68,5% Männer, mittleres Patientenalter 69,5 Jahre) pAVK-Patienten untersucht. Indikation zur CTA war in 74,4% chronische und in 25,6% akute pAVK. Die Scanstrecke umfasste standardisiert Recessus costodiaphragmaticus bis Vorfuß. Die Beurteilung der Befundrelevanz erfolgte durch Analyse eines Anamnese-Fragebogens und durch Arztbriefe. Zufallsbefunde wurden anhand ihrer Morphe in 3 Kategorien eingeteilt; I. unmittelbare klinische Relevanz, II. potentielle klinische Relevanz und III. keine klinische Relevanz.

Ergebnisse:

Es wurden 1189 Zufallsbefunde detektiert. Patientenalter- und Geschlecht korrelierten nicht signifikant mit der Befundrelevanz. 10,1% fielen in Kategorie I; 33,6% in Kategorie II und 56,3% in Kategorie III. Befunde der Kategorie I fanden sich bei 22,8% der Patienten; der Kategorie II bei 57,3% und der Kategorie III bei 83,2% der Patienten. 14 Karzinome (4 Harnblasenkarzinome, 3 Bronchialkarzinome, 3 Pankreaskarzinome, 2 Hepatozellulärekarzinome, 2 Nierenzellkarzinome) wurden neu diagnostiziert.

Schlussfolgerungen:

Die hohe Inzidenz von unmittelbar klinisch relevanten Zufallsbefunden verdeutlicht die Notwendigkeit, CT-Angiografie-Untersuchungen auch in Hinblick auf extravaskuläre Pathologien zu bewerten. Dies ist umso wichtiger bei Gruppen mit zahlreichen weiteren, nicht nur kardiovaskulären, Risikofaktoren, wie z.B. bei der pAVK. Die richtige Einordnung der Zufallsbefunde anhand ihrer klinischen und therapeutischen Relevanz ist in der CTA möglich. Unnötige Zusatzuntersuchungen sollten vermieden werden.

E-Mail: alexandra.preuss@charite.de