Rofo 2014; 186 - VO319_6
DOI: 10.1055/s-0034-1372925

Post mortem CT-Angiografie zum Nachweis von Gefäßläsionen und Blutungen

M Heller 1, A Heinemann 1, A Tzikas 1, H Vogel 1, K Püschel 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Rechtsmedizin, Hamburg

Zielsetzung:

Darstellung der Technik und Ergebnisse der Post mortem (PM) CT-Angiografie (CT-A) im Nachweis von Gefäßläsionen und Blutungen.

Material und Methodik:

Im Rahmen von ca. 4500 PM CT-Untersuchungen erfolgten bisher 140 PM CT-Angiografien zu verschiedenen Fragestellungen der Rechts- (z.B. Traumafolgen, Tötungsdelikte) und der Klinischen Medizin (z.B. unklare Todesursache, iatrogene Schädigung). In vielen Fällen stand dabei die Frage nach Gefäßläsionen und Blutungen/Blutungsquellen im Vordergrund.

Die Untersuchungen erfolgten an einem 16 Zeilen CT mit einer jeweiligen Schichtdicke von 1 mm, bzw. 08 mm im Bereich des Herzens. Die PM CT-A wurde mehrphasig (nativ, früharteriell 500 ml, spätarteriell +700 ml, venös + 1000 ml und in der sog. Zirkulationsphase) nach einem speziellen Protokoll durchgeführt. Es kam ein öliges Kontrastmittel (KM), "verlängert" mit Paraffin zur Anwendung. Die Injektion des KM erfolgte mit einem speziell für diesen Zweck entwickelten Injektomaten über großkalibrige transinguinale, freipräparierte Zugänge (A. u. V. femoralis).

Ergebnisse:

In annähernd allen Fällen gelang die technische Durchführung der PM CT-A. Eine Ruptur der iliakalen Strombahn führte erwartungsgemäß zu einem retroperitonealen Austritt des KM. Postoperative oder postinterventionelle Blutungen, auch kleinste aus z.B. Interkostalarterien oder dem Sternum nach Sternotomie ließen sich erfassen, ebenso wie Leckagen nach perkutaner oder transkardialer Implantation von Aortenklappen oder nach Gefäßeingriffen. Der indirekte nativdiagnostische Nachweis von Hämatomen gelingt unter Berücksichtigung der speziellen PM Situation ähnlich wie bei der nativen In-Vivo-CT allerdings mit der Unsicherheit der Dokumentation der tatsächlichen Blutungsquelle.

Schlussfolgerungen:

Die PM CT-A stellt eine wichtige Erweiterung und Ergänzung der Obduktion bei Fragestellungen der Rechtsmedizin und der Klinik dar.

E-Mail: m.heller@uke.de