Rofo 2014; 186 - IN_WS105_6
DOI: 10.1055/s-0034-1372993

Materialkunde & Anwendung – Partikel

PL Pereira 1, B Radeleff 2
  • 1SLK-Kliniken Heilbronn, Radiologie, Minimal-Invaisve Therapien und Nuklearmedizin, Heilbronn
  • 2Radiologische Klinik, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg

Materialien zu gefäßverschließenden Maßnahmen beinhalten Flüssigembolisate, Mikro- und Makro-Coils, Plugs, abwerfbare Ballons und Partikel. Dabei können verschiedene Embolisate kombiniert werden. Die Wahl des Embolisationsmaterials richtet sich vornehmlich nach der Therapie-Indikation und deren Ursachen: 1) akute und subakute Blutung bei Aneurysmen, Gefäßerosionen und -verletzungen oder arteriovenösen Malformationen, 2) Tumortherapie verschiedener Organe, meist Leber und Nieren, 3) als preoperative Maßnahme bzw. anstelle der Chirurgie wie mit der preoperativen Pfortaderembolisation oder der Uterusmyomembolisation. Weitere wichtige Entscheidungskriterien stellen die Blutungslokalisation, das Blutungsausmaß und die Gerinnungsfunktion dar.

Die sogenannten Embolisationspartikel sind per se kalibrierte, sphärische partikuläre Embolisate, welche mehr oder weniger elastisch sind. Aktuell ist das am meisten verwendete partikuläre Embolisat der Polyvinyl-Alkohol, welches unter multiplen Markennamen vertrieben wird (BeadBlock TM und ConturSE TM). Andere Partikel bestehen aus einem Trisacryl-Kern und einer Hülle aus Gelatine (EmboCept©), aus einem Hydrogel-Kern und einer Hülle aus Polymer Polyzene-F (Embozene©) oder auch aus 2 Monomeren wie vinyl acetate und methyl acrylate (Quadrasphere©).

Diese partikulären Embolisate sind in vielen verschiedenen Größen zwischen 40 µm und 2.800 µm erhältlich, sind laut Hersteller biokompatibel, meist hydrophil, unterschiedlich resorbierbar und mit Ausnahme der älteren PVA-Partikel sehr präzise kalibriert. Die Partikel unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung und ihren physikalischen Eigenschaften. Für die Tumortherapien können bestimmte Partikel mit zytotoxischen Medikamenten (Doxorubicin, Irinotecan) beladen werden.

Lernziele:

Grundprinzipien der partikulären embolisation; Aktuelle Indikation in der arteriellen Tumortherapie; Neue klinische Ergebnisse; Weiterentwicklung der Partikelembolisation;

E-Mail: Philippe.Pereira@slk-kliniken.de