Rofo 2014; 186 - VO102_5
DOI: 10.1055/s-0034-1373010

Vergleich der drei Chemotherapieprotokolle Sorafenib mit TACE vs. TACE vs. Sorafenib bei fortgeschrittenem hepatozellulären Karzinom (HCC): retrospektive Studie an drei deutschen Leberzentren

T Vogl 1, J Trojan 1, M Göller 1, MW Welker 1, S Zeuzem 1, WO Bechstein 2, F Kolligs 3, E Schott 4, S Zangos 5
  • 1Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Medizinische Klinik I, Frankfurt a.M.
  • 2Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt a.M.
  • 3Klinikum der Universität München – Campus Großhadern, Medizinische Klinik 2, München
  • 4Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroentereologie, Berlin
  • 5Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt a.M.

Zielsetzung:

Sorafenib ist die Standardbehandlung bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) im BCLC-Stadium C. Selektionierte Patienten werden jedoch auch mit Sorafenib kombiniert mit transarterieller Chemoembolisation (TACE) oder alleiniger TACE behandelt. Ziel dieser Untersuchung war der Vergleich der drei Therapiekonzepte bezüglich des Behandlungserfolgs in einer großen Kohortenstudie.

Material und Methodik:

Mit einem standardisierten Erhebungsbogen wurden Patienten im BCLC- Stadium C retrospektiv von Jan. 2007 bis Okt. 2012 erfasst, die mit Sorafenib und TACE (Gruppe A, n = 50), TACE (Gruppe B, n = 59) oder Sorafenib (Gruppe C, n = 76) behandelt wurden. Neben Patientencharakteristika wurden die Zeit bis zur Tumorprogression und das Gesamtüberleben erfasst. Für Gruppe A wurden ebenfalls Nebenwirkungen der Behandlung erfasst.

Ergebnisse:

Eine Portalveneninfiltration lag bei 32% der Patienten in Gruppe A, 36% in Gruppe B und 37% in Gruppe C vor. Extrahepatische Metastasen lagen bei 60% (Gruppe A), 34% (Gruppe B) und 49% (Gruppe C) vor. Bzgl. der übrigen Patientencharakteristika zeigte sich kein relevanter Unterschied. Die mediane Zeit bis zur Tumorprogression betrug in Gruppe A 6,3 Monate, in Gruppe B 5,4 Monate und in Gruppe C 3,5 Monate. Das mediane Gesamtüberleben betrug in Gruppe A 17,0 Monate, in Gruppe B 11,0 Monate und in Gruppe C 9,0 Monate. Die häufigsten dokumentierten Nebenwirkungen von Sorafenib mit TACE waren Diarrhoe (54%), Hand-Fuß-Haut-Reaktionen (40%) und Fatigue (36%). Aufgrund von Nebenwirkungen wurde die Dosierung von Sorafenib bei 86% der Patienten der Gruppe A reduziert und bei 6% beendet.

Schlussfolgerungen:

Die Kombinationsbehandlung von Sorafenib mit TACE wird im klinischen Alltag bei Patienten mit HCC im BCLC-Stadium C insbesondere beim Vorliegen extrahepatischer Metastasen eingesetzt. Der Behandlungserfolg ist vielversprechend, derzeit jedoch nicht durch prospektive oder randomisierte Studien belegt.

E-Mail: t.vogl@em.uni-frankfurt.de