Rofo 2014; 186 - VO202_7
DOI: 10.1055/s-0034-1373022

Das inoperable intrahepatische cholangiozelluläre Karzinom: Evaluierung eines individualisierten multimodalen Therapiekonzeptes

R Seidensticker 1, M Seidensticker 1, K Doegen 1, K Mohnike 1, K Schütte 2, P Stübs 3, E Kettner 1, M Pech 1, H Amthauer 1, J Ricke 1
  • 1Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg
  • 2Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg
  • 3Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg

Zielsetzung:

Evaluierung des Gesamtüberlebens und von Einflussfaktoren von Pat. mit inoperablen intrahepatischen cholangiozellulären Karzinomen (ICC), die lokalen, lokoregionären u. system. Therapien allein o. in Kombination in einem individualisierten Therapieansatz zugeführt wurden.

Material und Methodik:

55 Pat. mit ICC unterschiedlicher Stadien (UICC I-IV) erhielten eine oder mehrere, singuläre o. kombinierte lokalablative u/o syst. Therapien (TACE, RFA, interstitielle Brachytherapie, Y90-Radioembolisation und i.v.- bzw. i.a. Chemotherapien). Die jeweilige Therapie wurde mittels eines interdisziplinär entwickelten Algorithmus gewählt, der die Tumorgröße, -anzahl, Leberfunktion und den klin. Zustand des Pat. berücksichtigt. Alle 3 Monate erfolgte eine klin. u. laborchem. Verlaufskontrolle sowie eine MRT m. leberspez. KM. Bei Progress wurde ggf. eine erneute Therapie entspr. des Algorithmus durchgeführt. Wir werteten das Gesamtüberleben sowie die Einflussfaktoren darauf aus.

Ergebnisse:

Zum Zeitpunkt der ersten interventionellen Therapie wiesen 65% der Pat. eine extrahepatische Metastasierung auf, 58% präsentierten einen bilobären Tumorbefall, die mediane Tumorgröße betrug 45 mm. 37 (67%) Pat. hatten sich bereits vor unserer lokalen Therapie leberspezifischen Therapien unterzogen, 21 Pat. hatten vorher eine syst. Chemotherapie.

Das mittlere Gesamtüberleben betrug 16 Monate (95% CI 8,8 – 32,2) ab der 1. interventionellen Therapie und 33,1 Monate (95% CI 16,5 – 49,8) ab ED. Eine Subgruppenanalyse ergab keinen statistisch relevanten Unterschied zw. den unterschiedlichen Tumorstadien. Folgende Faktoren zeigten in der univariaten u. multivariaten Cox-Regresssions-Analyse einen signifikanten Einfluss: Anzahl d. Tumorläsionen (1 vs.= 2), erhöhtes CEA und CA19 – 9 sowie objective response (RECIST).

Schlussfolgerungen:

Lokalablative Therapien in einem individualisierten, multimodalen Ansatz verbessern die Prognose von Pat. mit inoperablen ICC, auch in der fortgeschrittenen oder metastasierten Situation.

E-Mail: ricarda.seidensticker@med.ovgu.de