Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0034-1373023
Inzidenz und Therapie rupturierter und zufällig entdeckter Viszeralarterienaneurysmen
Zielsetzung:
Viszeralerarterienaneurysmen (VAA) sind mit einer Prävalenz zwischen 0,1 und 2% selten. Im Falle der Ruptur beträgt die Mortalität jedoch 20 – 75%. Diese Serie analysiert alle in unserer Klinik diagnostizierten und behandelten VAA der letzten 10 Jahre.
Material und Methodik:
Eine elektronische Suche in unserer Datenbank mit „Aneurysma“ ergab 12588 Befunde. Hieraus konnten 239 Pat. mit VAA extrahiert werden. Alle VAA wurden im Hinblick auf ihre Lokalisation, Größe, Genese, Status (rupturiert vs. nicht-rupturiert) und Therapie hin untersucht.
Ergebnisse:
Die Verteilung der VAA war: A. splenica (n = 81), Tr. Coeliacus (n = 46), A. renalis (n = 42), A. hepatica (n = 37), A. mes. sup. (n = 15), A. gastroduodenalis (n = 10) und Sonstige (n = 8). Die Durchschnittsgröße betrug 17,8 ± 10,2 mm; min. 4 mm, max. 112 mm. 16% der VAA (n = 39) waren Pseudoaneurysmen. 14 dieser Pat. hatten sich in der Vergangenheit chirurgischen Eingriffen unterzogen, 11 Pat. perkutanen Interventionen, 5 Pat. hatten ein Trauma und bei 9 blieb die Genese unklar. Insgesamt 58 der 239 Pat. wurden entweder transarteriell (n = 47) oder chirurgisch versorgt (n = 11). Die transarteriellen Interventionen wurden mittels Coils (n = 35), Gewebekleber (n = 4), Stentgrafts (n = 4) oder Kombination dieser Verfahren (n = 4) durchgeführt. 17% (40/239) der Aneurysmen wurden zum Zeitpunkt der Ruptur erstdiagnostiziert und notfallmäßig behandelt. Es gab keinen sign. Größenunterschied zwischen rupturierten und nicht-rupturierten Aneurysmen (15,2 ± 8,4 mm vs. 16,3 ± 10,1 mm). Die Gesamtmortalität betrug 26% (12/47) nach interventioneller Behandlung und 36% (4/11) nach chirurgischer Therapie.
Schlussfolgerungen:
Die klinische Relevanz zufällig entdeckter VAA bleibt letztlich unklar. Rupturierte VAA sind mit einer hohen Mortalitätsrate assoziiert. Da kein Größenunterschied zwischen rupturierten und nicht-rupturierten Aneurysmen nachweisbar war, sollte die Indikation zur Behandlung nicht ausschließlich anhand der Größe gestellt werden. Die interventionelle Therapie scheint der chirurgischen Therapie überlegen zu sein.
E-Mail: Roman.Kloeckner@gmail.com