Rofo 2014; 186 - VO208_4
DOI: 10.1055/s-0034-1373026

Endovaskuläre Therapie (TEVAR) bei Typ-B-Aortendissektionen: In vivo Konfiguration von Stentgrafts postinterventionell und im Follow-Up im Vergleich zu Herstellerangaben

P Hoegen 1, M Müller-Eschner 1, S Schalck 2, R Unterhinninghofen 2, P Geisbüsch 3, HU Kauczor 1, H von Tengg-Kobligk 4
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • 2Fakultät für Informatik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Anthropomatik, Karlsruhe
  • 3Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chrurgie, Heidelberg
  • 4Inselspital, Universitätsspital Bern, Universitätsinstitut für Diagnostische, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie, Bern

Zielsetzung:

Endovaskuläre Aortenrekonstruktion ist als Therapie der Aortendissektion Typ B etabliert. Aufgrund ausgeprägter anatomischer Variabilität und intraindividuellen Durchmessersprüngen der Aorta stellen endovaskuläre Verfahren hohe Anforderungen an die implantierten Stentgrafts.

Bisherige Studien konzentrierten sich auf die Beurteilung des kontrastierten Lumens und der proximalen und distalen Enden der Stentgrafts. Wir untersuchten die Morphologie implantierter Stentgrafts im Detail und zeigen Veränderungen im Follow-Up auf.

Material und Methodik:

Postinterventionelle CT-Untersuchungen und Verlaufskontrollen nach 8 – 12 Monaten von 7 Patienten wurden untersucht. Segmentierungen und 3D-Modelle der implantierten Stentgrafts wurden erstellt, hinsichtlich ihrer Abmessungen analysiert und diese mit den Herstellerangaben verglichen.

Ergebnisse:

Länge entlang der Centerline nahm in allen Fällen ab, von 94,0 ± 2,7% auf 90,5 ± 4,0% der angegebenen Länge.

Querschnittsflächen senkrecht zur Centerline, in Abständen von 10 mm, nahmen mit einer Ausnahme bei allen Patienten an allen Positionen zu. Die proximalen Öffnungen nahmen um

7,9 ± 6,5% zu, die distalen um 55,9 ± 45,0%. Das Verhältnis proximal/distal sank von 1,53 ± 0,60 auf 1,05 ± 0,21. Minimale Querschnittsflächen nahmen von 43,6%± 14,0 auf 61,4 ± 7,3% der Herstellerangabe zu. Maximale Querschnittsflächen vergrößerten sich von 80,6 ± 7,6% auf 98,2 ± 9,9%. Die kleinste Querschnittsfläche lag in 6 Fällen am distalen und in 2 Fällen am proximalen Ende, in 6 Fällen an verschiedenen Positionen dazwischen.

Das umhüllte Volumen nahm in allen Fällen zu, von 68,4 ± 11,7% auf 87,2 ± 7,2% des theoretisch möglichen Maximums.

Schlussfolgerungen:

Stentgrafts sind in der Lage, durch Expandsion in Umfangsrichtung das wahre Lumen zu vergrößern. Dies geht einher mit einer Verkürzung der Stentgrafts. Proximale Öffnungen nahmen in deutlich geringerem Umfang zu als distale. Die Beurteilung der Öffnungen allein zeigt nicht zuverlässig den kleinsten Querschnitt und birgt das Risiko, eine Kompression des Lumens zu übersehen.

E-Mail: philipp_hoegen@web.de