Zielsetzung:
Evaluation der Effektivität der reversiblen, perkutanen Harnleiterokklusion mittels
ablösbarer neuroradiologischer Ballons als neue, alternative Therapieoption bei eingeschränkt
operablen Patienten mit Harnfisteln der distalen Harnwege.
Material und Methodik:
In 5 Jahren wurden bei 11 Patienten 25 reversible Harnleiterokklusionen durchgeführt,
die retrospektiv hinsichtlich Komplikationen und klinischem Erfolg ausgewertet wurden.
V.a. Tumorerkrankungen (63%) und Harntrakt-/Harnleiterverletzungen bei Gefäßprothesenoperationen
waren Ursache der Harnfisteln. Die zuvor eingelegte Nephrostomie wurde über einen
Führungsdraht entfernt und gegen eine 8 oder 9 French Schleuse ausgetauscht, die in
den Ureter bis zur intendierten Ablösestelle eingebracht wurde. Ein auf einen Magic
MABDTE Spezialkatheter montierter Goldballon (Latex, semicompliant; Bart, Frankreich)
wurde über die Schleuse eingeführt, mit einem Kochsalz-KM-Gemisch dilatiert und im
Ureter freigesetzt. Die Harnableitung erfolgte über ein perkutanes Ballonnephrostoma.
Die Harnleiterokklusion war durch urologisch-interventionelle oder CT-gesteuerte Punktion
der Okklusionsballons (22 G Nadel) nach Ausheilen der Harnfistel reversibel (n = 6).
Ergebnisse:
Bis auf eine Ureterperforation bei z-förmigem Ureterverlauf während der Schleuseneinbringung
traten keine methodenassoziierten Komplikationen auf. Die mittlere Verweildauer der
Ballons mit abgeschlossener Nachbeobachtung (n = 17) betrug 74 Tage (Spanne 5 – 250
Tage). Zwei Patienten verstarben im Beobachtungszeitraum an ihrer schwerwiegenden
Grunderkrankung. Bei 2 Patienten heilte die Fistel trotz 3-monatiger Harnleiterokklusion
nicht aus. In 4 Fällen konnte ein Verschluss der Fistel erzielt werden. 3 Patienten
mit 6 Ballons (mittlere vorläufige Verweildauer 35 Tage) befinden sich noch in Nachbeobachtung.
Schlussfolgerungen:
Die reversible, perkutane Harnleiterokklusion mittels ablösbarer neuroradiologischer
Ballons ist ein effektives Verfahren zur alternativen off-label Therapie von Harnfisteln
bei eingeschränkter Operabilität.
E-Mail: mareike.franke@uk-koeln.de