Rofo 2014; 186 - VO305_1
DOI: 10.1055/s-0034-1373056

Technisches Outcome, Komplikationen und effektive Patientendosis der perkutanen, CT-fluoroskopisch gesteuerten Hohlschraubenosteosynthese bei instabilen Verletzungen des dorsalen Beckenrings

SM Häußler 1, F Strobl 1, P Paprottka 1, O Pieske 2, B Rubenbauer 2, T Jakobs 3, RT Hoffmann 4, MF Reiser 1, CG Trumm 1
  • 1Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München-Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München-Großhadern, Abteilung für Unfallchirurgie, München
  • 3Krankenhaus Barmherzige Brüder München, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, München
  • 4Uniklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik, Dresden

Zielsetzung:

Die perkutane CT-fluoroskopisch gesteuerte Hohlschraubenosteosynthese des Iliosakralgelenks ist eine zunehmend angewandte Methode zur Stabilisierung von instabilen Verletzungen des dorsalen Beckenrings. Dieses minimal-invasive Verfahren kommt als Alternative zum offenen chirurgischen Eingriff zum Einsatz.

Material und Methodik:

Unsere retrospektive Studie umfasst 99 Patienten mit instabiler Verletzung des dorsalen Beckenrings, die in unserem Institut zwischen 11/2005 und 03/2013 mittels CT-fluoroskopisch gesteuerter Hohlschraubenosteosynthese behandelt wurden. Alle Eingriffe wurden in Vollnarkose unter CT-Fluoroskopie (128-Zeilen CT, Siemens Healthcare, Forchheim) in radiologisch-unfallchirurgischer Zusammenarbeit durchgeführt. Unsere Analyse umfasst technisches Outcome, Major/Minor Komplikationen (innerhalb 30 Tagen postinterventionell) sowie die effektive Patientendosis.

Ergebnisse:

99 Patienten (Durchschnittsalter 53,1 ± 21,7 Jahre, 50 Männer, 49 Frauen) mit ISG-Sprengung und/oder Längsfraktur des Os sacrum durch Trauma (n = 94), Osteopenie (n = 4) oder eine ossäre Metastase (n = 1) wurden mittels CT-fluoroskopisch gesteuerter Hohlschraubenosteosynthese auf Höhe SWK1 ± 2 behandelt. Der Eingriff war bei allen Patienten primär technisch erfolgreich. Es wurde keine Major und eine Minor Komplikation beobachtet (1%); es handelte sich um eine geringe sekundäre Schraubendislokation (ohne klinische Relevanz). Allgemeine postinterventionelle Komplikationen umfassten 3 Todesfälle durch Lungenembolie (n = 1) bzw. kardiale Ereignisse (n = 2). Die intraoperative effektive Patientendosis betrug 12,3 ± 7,3 mSv.

Schlussfolgerungen:

Die CT-fluoroskopisch gesteuerte Hohlschraubenosteosynthese von instabilen Verletzungen des dorsalen Beckenrings kann mit hoher technischer Erfolgs- und geringer Komplikationsrate durchgeführt werden. Diese Methode ermöglicht eine exzellente Visualisierung des Iliosakralgelenks und angrenzender neuronaler Strukturen um eine präzise Schraubenplatzierung zu gewährleisten, sowie eine vertretbare effektive Patientendosis.

E-Mail: Sophia.Haeussler@med.uni-muenchen.de