Rofo 2014; 186 - VO313_3
DOI: 10.1055/s-0034-1373075

Minimal-invasive perkutane Stentrevaskularisierung bei akuter mesenterialer Ischämie: Prädiktoren für Darmnekrose und Tod

P Heiß 1, R Forbrig 1, M Schnitzbauer 1, R Müller-Wille 1, H Gößmann 1, H Brodoefel 1, W Wohlgemuth 1, C Stroszczynski 1, P Heiß 1
  • 1Universität Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg

Zielsetzung:

Zu evaluieren, inwieweit bei Patienten mit akuter mesenterialer Ischämie und perkutaner Revaskularisierung klinische, laborchemische und bildgebende Variablen geeignet sind, um Darmnekrosen und Tod vorherzusagen.

Material und Methodik:

28 Patienten, bei denen bei akuter mesenterialer Ischämie eine perkutane Stentrevaskularisierung erfolgte, wurden retrospektiv analysiert. Zehn klinische, drei laborchemische, und zehn bildgebende Variablen (u.a. prä- und postinterventioneller Stenosegrad der splanchnischen Arterien) wurden untersucht. Endpunkte waren Darmnekrose und 30-Tages-Mortalität. Basierend auf der ROC-Analyse für die Variable Tod wurde mithilfe des Youden-Index für jede Variable eine Hoch- und Niedrigrisiko-Gruppe berechnet und eine univariable Cox Regressionsanalyse durchgeführt.

Ergebnisse:

Bei den 28 Patienten (15 männlich; medianes Alter 73 Jahre, Spanne 50 – 88 Jahre) wurde in neun Fällen eine Darmnekrose nachgewiesen und 15 Patienten verstarben. Drei Variablen (Zeitintervall Symptombeginn – Angiografie (hazard ratio (HR) 0,02, p-Wert 0,004), Leukozytenkonzentration (HR 14, p-Wert 0,03) und Stenose Truncus coeliacus präinterventionell > 70% (HR 7,9, p-Wert 0,039)) waren signifikante Prädiktoren einer Darmnekrose. Acht Variablen (Charlson Comorbidity Index mit Berücksichtigung des Alters (HR 7,6, p-Wert 0,031), Zeitintervall Symptombeginn – Angiografie (HR 0,10, p-Wert 0,02), CRP (HR 14, p-Wert 0,035), Leukozytenkonzentration (HR 25, p-Wert 0,008), Laktat (HR 24, p-Wert 0,02), Stenose Truncus coeliacus postinterventionell > 70% (HR 6,3, p-Wert 0,047) und Okklusion mindestens einer splanchnischen Arterie prä- und postinteventionell, HR 8,9, p-Wert 0,021 bzw. HR 15, p-Wert 0,008) waren signifikante Prädiktoren der Mortalität.

Schlussfolgerungen:

Bei Patienten mit akuter mesenterialer Ischämie und perkutaner Revaskularisierung sind klinische, laborchemische und bildgebende Variablen hilfreich, um das Risiko einer Darmnekrose und damit die Notwendigkeit einer Laparotomie sowie das Mortalitätsrisiko abzuschätzen.

E-Mail: peter.heiss@ukr.de