Rofo 2014; 186 - VO316_2
DOI: 10.1055/s-0034-1373109

Zur Qualitätsbeurteilung von Thoraxaufnahmen pädiatrischer Intensivstationen

M Klinzmann 1, M Läßig 2, V Klingmüller 3, C Behrens 4, N Hamscho 4, S Papst 4, G Alzen 4
  • 1Medizinische Fakultät Gießen, Gießen
  • 2Asklepiosklinik, Röntgenabteilung, Lich
  • 3Phillips-Universität, Medizinische Fakultät, Marburg
  • 4Justus-Liebig-Universität, Medizinische Fakultät, Gießen

Zielsetzung:

Röntgenaufnahmen auf Intensivstationen werden im Tagdienst von MTRAs der Kinderradiologie, nachts von MTRAs der Allgemeinradiologie sowie von Intensivärzten angefertigt. Aufgrund der klinischen Bedeutung von Intensivaufnahmen und der zugrunde liegenden gesetzlichen Vorgaben seitens der Röntgenverordnung wurde die Qualität der erstellten Aufnahmen untersucht.

Material und Methodik:

Aus einem Zeitraum von 6 Jahren wurden 396 repräsentative digitale Thoraxaufnahmen von insgesamt 19 in die Auswertung einbezogenen Mitarbeitern zufällig ausgewählt, sodass von jedem Mitarbeiter und jeder Berufsgruppe annähernd die gleiche Anzahl Aufnahmen ausgewertet werden konnte. Ein weiteres Kollektiv bestand aus nicht namentlich identifizierbaren Aufnahmen, die von Pädiatern angefertigt wurden.

Expositionswerte, Einblendung, Verdrehung, Zentrierung, beseitigbare Fremdkörper und die Kollimation wurden vollständig geblindet und nach objektiv messbaren Kriterien ausgewertet. Zusätzlich wurden die Aufnahmen unabhängig voneinander von 3 Kinderradiologen nach zuvor festgelegten Kriterien subjektiv bewertet.

Ergebnisse:

Die durchschnittliche Qualität aller Aufnahmen lag deutlich unter dem Qualitätslevel, der von den Mitarbeitern der Kinderradiologie bei Routine Thoraxaufnahmen in der Abteilung Kinderradiologie erzielt wurde (Beiderwellen K. 2010, Ruppert S. 2010). Qualitätsunterschiede zwischen den 3 beteiligten Berufsgruppen waren marginal. Die Einblendung, Zentrierung und Verdrehung waren nachts schlechter. Die Anzahl, der auf dem gespeicherten Bild erkennbaren Einblendungsränder nach elektronischer Kollimation unterschied sich hoch signifikant: Bei den Aufnahmen der kinderradiologischen MTRAs waren mehr Bildränder erkennbar, als bei denen der beiden anderen Berufsgruppen.

Schlussfolgerungen:

Die „notfallmäßige“ Anfertigung der Röntgenaufnahmen seitens der Intensivärzte ohne radiologisches Personal wird als unverzichtbar angesehen. Umso mehr erweist sich die Notwendigkeit zur Weiterbildung und die Beachtung radiologischer Qualitätsstandards.

E-Mail: klinzi99@yahoo.de