Rofo 2014; 186 - VO401_3
DOI: 10.1055/s-0034-1373123

Lungen-MRT bei Cystischer Fibrose (CF): Beurteilung zweier Befund-Scores hinsichtlich Interobserver-Variabilität und Abschätzung der klinischen Bedeutung

I Ketelsen 1, K Schmidt 1, M Teufel 1, S Fleischer 1, I Tsiflikas 1, U Graepler-Mainka 2, J Riethmüller 2, C Claussen 3, JF Schäfer 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Radiologie, Bereich Kinderradiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung I, Tübingen
  • 3Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Radiologie, Tübingen

Zielsetzung:

Zur Beurteilung von Lungenveränderungen bei CF wird die MRT zunehmend eingesetzt, sinnvollererweise mit Scoring-Systemen zur Verlaufsbeurteilung. Ziel der retrospektiven Analyse war die Beurteilung des bereits im Vergleich zur CT überprüften Helbich-Bhalla Scores (HBS) und des selbstentwickelten MRT Score (MRTS) hinsichtlich Interobserver-Variabilität und Abschätzung der klinischen Bedeutung.

Material und Methodik:

Die standardisierte MRT bei 51 Patienten (mean 11,4J., SD 3,1J.) wurde von 3 Untersuchern mit unterschiedlicher Erfahrung (1 meiste, 3 geringste) unabhängig und verblindet befundet und für den HBS entsprechend der Definition Punkte von 0 – 2 bzw. 3 in den einzelnen Befundkategorien vergeben. Bei dem MRTS wurde basierend auf den Lungenlappen unter Erweiterung der Kategorie azinäre Opazitäten Punkte von 0 – 2 in Anlehnung an den CNS vergeben und die Summe auf die Anzahl der Segmente normiert. Es wurden Korrelationskoeffizienten für die 3 Untersucherpaarungen sowie für die am gleichen Tag durchgeführte FEV1% berechnet und einzelne Kategorien auf ihre Vorhersagekraft hinsichtlich eines relevanten FEV1% Abfalls (>3%/a) in den folgenden 2 Jahren mittels ROC Analyse überprüft.

Ergebnisse:

Für den HBS wurden folgende Koeffizienten berechnet (Untersucher 1 (U1) vs. 2, 2 vs. 3, 1 vs. 3) 0,88, 0,86, 0,85 und für den MRTS 0,88, 0,90, 0,85. Für U1 ergab sich die stärkste Korrelation zu FEV1% in beiden Scores (r =-0,58 HBS, r =-0,63 MRTS). Für U2 und U3 ergaben sich schwächere Korrelationen (r =-0,50, r =-0,54 und jeweils r =-051; p < 0,001). Der höchste prädiktive Wert für einen FEV1%-Abfall zeigte sich für die Kategorie azinäre Opazitäten des MRTS (AUC 0,96) bei Patienten mit mittlere bis noch normaler FEV1% (50–100%). Für Bronchiektasen fanden sich kleinere AUC (HBS 0,84 und MRTS 0,87).

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse legen nahe, dass beide Scores eine relativ geringe Interobserver-Variabiltät aufweisen. Der selbstentwickelte MRT Score korreliert aber etwas besser mit FEV1% und scheint einen höheren prädiktiven Wert zu haben.

E-Mail: ines.knickenberg@med.uni-tuebingen.de