Rofo 2014; 186 - VO317_5
DOI: 10.1055/s-0034-1373189

Führt die wiederholte Teilnahme am Mammografie-Screening-Programm zu einer reduzierten Detektion fortgeschrittener Brustkrebsstadien?

S Weigel 1, W Heindel 1, S Berkemeyer 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie und Referenzzentrum Mammografie, Münster

Zielsetzung:

Analyse der Detektionsraten von Brustkrebsstadien nach Erstteilnahme und wiederholter Teilnahme am digitalen Mammografie-Screening-Programm 7 Jahre nach dem Start.

Material und Methodik:

Für den Zeitraum 2006 – 2012 wurden 39.819 Erstuntersuchungen und für den Zeitraum 2008 – 2012 40.043 Folgeuntersuchungen einer digitalen Einheit eingeschlossen. Anspruchsberechtigt sind Frauen zwischen 50 – 69 Jahre, die Einladung erfolgt im 2-jährigen Intervall.

Basierend auf der postoperativen Datendokumentation (Vollständigkeit der Karzinomdokumentation 98% (692/707)) wurden jahresweise getrennt für die Erstteilnahme und die Folgeteilnahme die Detektionsraten der UICC-Stadien 0 (pTis), 1 (pT1, N0, M0) und der zusammengefassten Stadien 2, 3 und 4 (Stadium II+)/100 Teilnehmerinnen errechnet.

Unterschiede der Detektionsraten wurde mit dem z-Test getestet, Signifikanzniveau p < 0,05.

Ergebnisse:

Die jährlichen Detektionsraten des Stadiums 0 und des Stadiums 1 unterschieden sich zwischen der Erstrunde (0,22%-0,31%, 0,38%-0,52%) und der Folgerunde (0,13%-0,26%, 0,26%-0,59%) nicht signifikant.

Für die Jahre 2006 – 2012 betrugen die jährlichen Detektionsraten der Stadien II+ im Erstrunden-Screening 0,29% (12/4206), 0,21% (20/9403), 0,30% (34/11341), 0,31% (16/5199), 0,35% (11/3153), 0,32% (11/3420), 0,36% (11/3097). Für die Jahre 2008 – 2012 betrugen die jährlichen Detektionsraten der Stadien II+ im Folgerunden-Screening 0,33% (9/2691), 0,11% (9/7939), 0,15% (14/9288), 0,10% (10/9876), 0,08% (8/10249). Die jährlichen Detektionsraten des Stadiums II+ unterschieden sich zwischen der Erstrunde und der Folgerunde für die Jahre 2009, 2010, 2011 und 2012 signifikant (p = 0,01 – 0,001).

Schlussfolgerungen:

Die wiederholte Programmteilnahme führt zu einem Stadienshift mit Abnahme Screening-detektierter Brustkrebserkrankungen mit Metastasierung oder einer Tumorgröße größer 2 cm. Vergleichbar häufig werden dagegen im Erstrunden-und Folgerunden-Screening invasive Brustkrebserkrankungen im Frühstadium und das duktale Carcinoma in situ diagnostiziert.

E-Mail: weigels@uni-muenster.de