Rofo 2014; 186 - RK204_2
DOI: 10.1055/s-0034-1373251

Lunge: Stauung/B-Liniendiagnostik und Pneumothorax als Alternative oder Ergänzung zum konventionellen Röntgen?

R Breitkreutz 1, S Haunhorst 2, S Sinnathurai 2
  • 1Klinikum Frankfurt (Höchst), Zentrale Notaufnahme, Frankfurt am Main (Höchst)
  • 2Kliniken Maria Hilf, Anästhesie und Intensivmedizin, Mönchengladbach

B-Linien-Diagnostik

In der Lungensonografie ist die B-Linien-Diagnostik eine neue Methode in der Differenzialdiagnose der Dyspnoe. Es besteht eine enge Korrelation zwischen pulmonal-venöser Stauung und interstitiellen Flüssigkeitsansammlungen bei denen B-Linien auftreten. Durch den bilateralen Nachweis in mindestens 2 Regionen und mehr als drei B-Linien pro Schallfenster kann eine pulmonale Stauung mit einer Sensitivität von 100% und einer Spezifität von 92% diagnostiziert werden. Der Schweregrad der Stauung ist proportional zur Anzahl der B-Linien und korreliert mit der Mortalität. Im Vergleich zu einer Thoraxaufnahme ist diese Untersuchungstechnik schnell und ohne Strahlenbelastung durchführbar.

Pneumothoraxdiagnostik mit Ultraschall

Der Nachweis von Lungengleiten, B-Linien oder des Lungenpulses schließt einen Pneumothorax an der untersuchten Stelle mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aus (Sensitivität > 99%)! Die Pneumothoraxdiagnose kann auch mittels Ultraschall erfolgen: Hierzu muss der Lungenpunkt nachgewiesen werden. In einer Metaanalyse konnte für die Lungensonografie bei der Pneumothoraxdiagnostik eine Sensitivität von 86 – 97% aufgezeigt werden. Die Sensitivität eines Rö-Thorax in Rückenlage lag in dieser Untersuchung bei 28 – 75%. Der Lungenultraschall bietet den Vorteil nahezu überall angewendet werden zu können.

Zusammenfassung:

Mithilfe weniger charakteristischer sonografischer Artefakte oder Blickdiagnosen kann die Lungensonografie eine wertvolle Hilfe in der klinischen Arbeit sein. Entscheidungen könnten besser getroffen und Therapien früher eingeleitet werden. Ein patientennaher Einsatz eines Ultraschallgerätes bei kritisch kranken Patienten ermöglicht die Verminderung von Röntgen- oder CT-Untersuchungen. Bei unklaren Thoraxaufnahmen im Sitzen oder Liegen kann diese Technik ergänzend angewendet werden um einen Röntgenbefund besser zu interpretieren.

Lernziele:

Lungensonografie als Ergänzung oder Ersatz zur Röntgen-Thoraxaufnahme

E-Mail: raoul.breitkreutz@gmail.com