Rofo 2014; 186 - VO404_7
DOI: 10.1055/s-0034-1373328

Lokales Staging von Weichteilsarkomen: Prädiktion der Infiltration neurovaskulärer Strukturen mittels MRT in 174 Fällen

K Holzapfel 1, J Regler 1, H Rechl 2, K Specht 3, R von Eisenhart-Rothe 2, R Gradinger 3, EJ Rummeny 1, K Wörtler 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, München
  • 2Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, München
  • 3Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie, München

Zielsetzung:

Evaluation der MRT in der Prädiktion der Infiltration neurovaskulärer Strukturen durch Weichteilsarkome.

Material und Methodik:

MRT-Aufnahmen von 174 Patienten mit chirurgisch therapierten Weichteilsarkomen wurden von zwei Radiologen (R1/R2) analysiert. Zur Beurteilung einer Infiltration neurovaskulärer Strukturen wurde das Ausmaß des Kontaktes zwischen Tumoren und Zirkumferenz von Gefäßen/Nerven klassifiziert (Kontakt: 0 °/= 90 °/91– 180 °/181 – 270 °/>271 °). Zur Quantifizierung der Übereinstimmung zwischen R1 und R2 wurden Kappa-Koeffizienten berechnet. Die MRT-Befunde wurden mit den intraoperativen Verhältnissen (Resektion) bzw. den Ergebnissen der Histopathologie (Amputation) korreliert. Zusätzlich wurde zur Ermittlung des optimalen Grenzwertes zur Prädiktion einer neurovaskulären Infiltration eine ROC-Analyse durchgeführt.

Ergebnisse:

Bei 25,3% der Patienten konnte intraoperativ/histologisch eine Infiltration neurovaskulärer Strukturen nachgewiesen werden. Die Übereinstimmung zwischen R1 und R2 in der Quantifizierung des Kontaktes zwischen Tumor und neurovaskulären Strukturen war für Arterien/Venen/Nerven hervorragend (?: 0,85/0,89/0,89). Mittels ROC-Analyse wurde für R1 als optimaler Grenzwert ein Kontakt von >180 ° für die Prädiktion einer Infiltration von Arterien/Venen/Nerven ermittelt, für R2 betrug der Wert für Arterien/Venen ebenfalls >180 °, der Grenzwert für Nerven lag bei >270 °. Bei Anwendung dieser Grenzwerte lagen Sensitivität/Spezifität in der Vorhersage einer Infiltration von Arterien/Venen/Nerven bei 84,6%/97,5%, 84,6%/97,5% und 77,8%/93,2% für R1 und bei 84,6%/93,8%, 84,6%/94,7% und 72,2%/97,3% für R2. Die Flächen unter den ROC-Kurven für Arterien/Venen/Nerven betrugen 0,95/0,95/0,93 (R1) und 0,95/0,96/0,92 (R2).

Schlussfolgerungen:

Mittels MRT lässt sich eine Infiltration neurovaskulärer Strukturen durch Weichteilsarkome mit hoher Zuverlässigkeit vorhersagen. Der Verdacht auf eine neurovaskuläre Infiltration sollte geäußert werden bei einem Kontakt zwischen Tumor und Zirkumferenz von Gefäßen/Nerven von >180 °.

E-Mail: holzapfel@roe.med.tum.de