Rofo 2014; 186 - WS_VO306_1
DOI: 10.1055/s-0034-1373352

Arteriovenöse Gefäßanomalien im Spinalkanal

C Koch 1
  • 1Neuroradiologikum, Hamburg

Die Klassifikation der spinalen arteriovenösen Gefäßmalformationen erfolgt in der Regel nach ihrer Pathoanatomie in 4 Typen (spinale durale AVF; intramedulläre AVM; juvenile AVM; perimedulläre AVF); im klinischen Alltag ist eine Einteilung nach Inzidenz, arterieller Gefäßversorgung, Erkrankungsalter und Symptomatik einprägsamer (spinale durale AVF: häufig, extradurale Arterien, ältere Patienten, schleichender Symptombeginn; alle anderen AVM: selten, intradurale Arterien, jüngere Patienten, akuter Symptombeginn). Kennzeichnend für die SDAVF ist ein langsam-progredientes und aufsteigendes Querschnittssyndrom bei Männern über 65 Jahren, während bei den anderen spinalen AVM's Blutungen für die regelhaft akuten (spinalen) Symptome verantwortlich sind. Die nicht-invasive Diagnostik erfolgt mittels spinaler Magnet-Resonanztomografie (MRT), statischer und dynamischer MR-Angiografie (3D-/4D-MRA), bei bestimmten Fragestellungen zur Gefäßanantomie evtl. auch die Multislice-CT-Angiografie (CTA) wegen ihrer guten räumlichen Auflösung. Wenn die Diagnose dann bereits gestellt ist, wird zur Planung der Behandlung eine spinale Angiografie in Subtraktionstechnik (DSA) benötigt. Behandlungsleitlinien gibt es bislang nicht. Als therapeutische Verfahren kommen chirurgische Operation, interventionelle Embolisation und Bestrahlung in Betracht. Bei den spinalen duralen AVF's ist der Verschluß des Fistelpunktes durch chirurgische Operation oder interventionelle Embolisation das obligate Behandlungsziel. Die Behandlung der übrigen, insbesondere sehr großen und komplexen spinalen AVM's orientiert sich v.a. an den therapeutischen Möglichkeiten und Behandlungsrisiken, so dass eine – an für sich wünschenswerte – Ausschaltung der AVM nicht immer durchführbar ist bzw. durchgeführt wird.

Lernziele:

  • Anatomie der spinalen Gefäßversorgung

  • Klassikfikation der spinalen Gefäßmißbildungen

  • Klinische Symptomatik

  • Nicht-invasive bildgebende Verfahren

  • Therapeutische Möglichkeiten

E-Mail: drchristophkoch@web.de