Rofo 2014; 186 - WS_VO306_3
DOI: 10.1055/s-0034-1373354

Der hyperdense Sinus – ein überschätztes indirektes Hinweiszeichen für eine zerebrale Sinusthrombose

S Langner 1, A Khaw 1, G Hahn 2, H Wilfert 3, A Angermaier 1, M Kirsch 2
  • 1Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Greifswald
  • 2Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald
  • 3Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere Medizin C, Greifswald

Zielsetzung:

Die zerebrale Sinus- und Venenthrombose (SVT) ist ein seltenes, jedoch potentiell lebensbedrohliches Krankheitsbild. Die Klinik ist häufig unspezifisch, Kopfschmerzen gelten als eines der Hauptsymptome. Die Diagnostik beruht auf dem Nachweis der Thrombose in einer Gefäßdarstellung mittels CT-Venografie (CTV) oder MRT. Als indirekte Hinweiszeichen gelten neben dem "empty triangle sign" in der Gefäßdarstellung der hyperdense Sinus im nativen CCT.

Ziel der Studie war es, die diagnostische Aussagekraft des hyperdensen Sinus zum Nachweis einer SVT zu evaluieren.

Material und Methodik:

283 Patienten, die unter dem klinischen Verdacht auf eine SVT ein CCT und eine CTV erhielten, wurden in die Studie eingeschlossen. Der Auswerter war für das Ergebnis der CTV verblindet. Die Dichte des Sinus transversus und des Sinus sag. superior wurde an definierten Stellen im CCT und der CTV gemessen sowie im Bereich nativ bereits hyperdenser Sinus-Abschnitte. Nach Ende der Auswertung erfolgte die Korrelation mit dem Ergebnis der CTV. Die Dichte des Thrombus wurde in der CTV gemessen. Zusätzlich erfolgte die Normalisierung der Dichte des Sinus und Thrombus für Hämoglobin- bzw. Hämatokrit-Wert der Patienten. In der Literatur beschriebene Schwellenwerte für den Nachweis einer SVT wurden hinsichtlich Sensitivität und Spezifität überprüft.

Ergebnisse:

Eine SVT fand sich bei 16/283 Patienten (5,6%). Thrombosierter und nicht-thrombosierter Sinus unterschieden sich in ihrer Dichte nicht signifikant (p = 0,517), auch nicht nach Normalisierung für Hb und Hkt. Nur eine Dichtemessung im Thrombus in der CTV ergab eine signifikante Differenz in der Dichte (p < 0,001). Sensitivität der in der Literatur beschriebenen Grenzwerte reicht von 0,2 bis 0,4.

Schlussfolgerungen:

Der hyperdense Sinus ist kein verlässliches indirektes Hinweiszeichen auf eine SVT. Die bisher in der Literatur veröffentlichen Schwellenwerte haben eine sehr niedrige Sensitivität. Bei entsprechendem Verdacht muss eine Gefäßdarstellung zwingend erfolgen.

E-Mail: soenke.langner@uni-greifswald.de