Rofo 2014; 186 - WS_VO306_4
DOI: 10.1055/s-0034-1373355

Wie beeinflusst die Angulation des Halses die MR-basierte Quantifizierung des jugular venösen Blutflusses?

A Pomschar 1, N Alperin 2, F Schwarz 1, I Körte 1, M Reiser 1, B Ertl-Wagner 1
  • 1Klinikum der Universität München, Institut für klinische Radiologie, München
  • 2University of Miami, Department of Radiology, Miami, FL, USA

Zielsetzung:

Die Quantifizierung des jugular venösen Flusses rückte zuletzt zunehmend in den Fokus der aktuellen Forschung, besonders seit ein fraglicher Zusammenhang zwischen chronischer cerebrovenöser Insuffizienz und der Multiplen Sklerose postuliert wurde. Unser Ziel war es, den Einfluss der Angulation des Halses in Rückenlage auf die jugular venöse Drainage zu untersuchen.

Material und Methodik:

16 Probanden (7 männlich 27y ± 3,4; 9 weiblich 25y ± 2,3) wurden mittels Puls getriggerter Phasenkontrast Sequenzen auf Höhe C2 in einem 3T MRT (Magnetom Verio, Siemens Healthcare) untersucht. Der Winkel zwischen C2 und C7 wurde in T1-gewichteten Sequenzen gemessen. Die Messungen wurden zuerst in einer neutralen Kopfposition und nachfolgend in Reklination und Inklination in randomisierter Reihenfolge durchgeführt. Der Blutfluss durch die inneren Jugularvenen (IJVF) wurde mittels eines Pulsatilitäts basierten Algorithmus quantifiziert. Zur statistischen Auswertung wurden gepaarte t-Tests verwendet.

Ergebnisse:

Es zeigten sich hochsignifikante Unterschiede für den IJVF für Flexion (p < 0,05; Range 134–742ml/min; Mittelwert 483±200ml/min) und Reklination (p < 0,02; Range 110–672ml/min; MW 479±151ml/min) im Vergleich zur neutralen Kopfposition (Range 177–773ml/min; MW 569±167ml/min). Zwischen Flexion und Reklination zeigte sich kein signifikanter Unterschied (p=0,92). Der C2-C7 Winkel in der neutralen Stellung reichte von -2 bis 50° (MW 20°±15). Die interindividuelle Differenz zwischen Inklination und Reklination reichte von 24 bis 62° (MW 44°±9,5).

Schlussfolgerungen:

Der jugular venöse Blutfluss wird signifikant durch die Angulation des Halses beeinflusst. Es gibt eine hohe interindividuelle Variation der Angulation des Halses in der „neutralen“ Kopfposition. Dies sollte bei der Interpretation von Studien zum cerebralvenösen Blutfluss berücksichtigt werden, z.B. des venösen Flusses bei MS.

E-Mail: Andreas.Pomschar@med.uni-muenchen.de