Rofo 2014; 186 - VO318_1
DOI: 10.1055/s-0034-1373449

Diffusionstensorbildgebung und Arterial Spin Labeling zur Beurteilung der Delayed Allograft Function der Niere

D Hartung 1, M Gutberlet 1, F Lehner 2, N Richter 3, N Hanke 4, J Becker 5, M Peperhove 6, A Zapf 7, H Haller 4, F Wacker 8, W Gwinner 1, K Hüper 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie; Intergrated Reserch and Treatment Center Transplantation IFB-Tx Hannover, Hannover
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie; Intergrated Reserch and Treatment Center Transplantation IFB-Tx Hannover, Hannover
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Hannover
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Hannover
  • 5Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Pathologie, Hannover
  • 6Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
  • 7Universitätsmedizin Göttingen, Abteilung für Medizinische Statistik; Intergrated Reserch and Treatment Center Transplantation IFB-Tx Hannover, Göttingen
  • 8Medizinische Hochschule Hannover; Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover

Zielsetzung:

Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob die Diffusionstensorbildgebung (DTI) und das Arterial Spin Labeling (ASL) die Diagnose einer Delayed Allograft Function (DGF) der Niere erlauben. Eine DGF liegt vor, wenn in der ersten Woche nach Nierentransplantation (NTx) der Kreatininspiegel nicht ausreichend abfällt oder eine Dialyse erforderlich ist. Die DGF ist assoziiert mit einem erhöhten Risiko einer akuten Abstoßung, einer eingeschränkten Transplantatlangzeitfunktion und eines Transplantatversagens.

Material und Methodik:

Vierzig Patienten wurden 4 – 10 Tage nach NTx mit einem 1,5T MRT-Scanner mit echoplanarer DTI (b = 0,600 s/mm2, 20 Diffusionsrichtungen) und Flow Alternating Inversion Recovery (FAIR) trueFISP ASL-Sequenzen untersucht. Parameterkarten der Fraktionalen Anisotropie (FA) und der renalen Perfusion wurden berechnet. Das Serumkreatinin wurde unmittelbar postoperativ täglich sowie nach 3 Monaten bestimmt. Das Vorliegen einer DGF wurde beurteilt. Bei 16/40 Patienten erfolgten Nierenbiopsien. Die FA und die renale Perfusion von Patienten mit DGF und normaler initialer Transplantatfunktion wurden mittels ungepaarten T-Test verglichen und die Korrelation der MRT-Parameter mit dem Kreatinin bestimmt.

Ergebnisse:

Bei 19/40 Patienten wurde eine DGF festgestellt. 9 Patienten hatten eine akute Abstoßung. Die mittlere FA im Nierenmark war signifikant geringer bei Patienten mit DGF (0,23 ± 0,07) als bei Patienten mit initial normaler Transplantatfunktion (0,30 ± 0,07; p < 0,01). Die renale Perfusion war signifikant verringert bei Patienten mit DGF (213±79 vs. 329±70ml/(min*100g), p < 0,001). Die FA im Nierenmark und die renale Perfusion korrelierten negativ mit dem Kreatinin am Tag des MRT (r=-0,63 bzw. r=-0,73; p < 0,001) sowie 3 Monate nach NTx (r=-0,42 bzw. -0,54; p < 0,05).

Schlussfolgerungen:

DTI und ASL ermöglichen den Nachweis der DGF nach NTx. FA und renale Perfusion korrelieren mit der Transplantatfunktion. Diese Techniken könnten die Diagnostik von Transplantatpathologien in der frühen Posttransplantationsphase verbessern.

E-Mail: hartung.dagmar@mh-hannover.de