Rofo 2014; 186 - VO318_5
DOI: 10.1055/s-0034-1373453

Vergleich konventioneller (T1w/T2w) mit diffusionsgewichteten Sequenzen zur Beurteilung der diagnostischen Genauigkeit, des Tumorgradings und der lokalen Ausbreitung des Zervixkarzinoms am 3T-MRT

M Exner 1, A Kühn 1, T Kahn 1, P Brandmaier 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig

Zielsetzung:

Vergleich konventioneller vs. diffusionsgewichteter Sequenzen zur Beurteilung der diagnostischen Genauigkeit, des Tumorgradings und der lokalen Ausbreitung des Zervixkarzinoms.

Material und Methodik:

Untersuchung von 50 Patientinnen mit Primär- (n = 35) und Rezidivtumoren (n = 15) der Zervix an einem 3T-MRT (Siemens®). Vergleich (Likert-Skala) konventioneller (T1-TSE ± KM; T2-TSE, PD-TSE_fs) und diffusionsgewichteter (epi-DWI, b0, b50, b400, b800 s/mm2) Sequenzen durch 3 Reader mit unterschiedlicher Erfahrung (1, 3 und 6 Jahre) bezüglich der lokalen Tumorausbreitung, Invasion benachbarter Strukturen (Parametrien, Blase, Rektum, Lymphknoten) und subjektiver Tumor-Beurteilbarkeit. Bestimmung der diagnostischen Genauigkeit des MRT-Stagings mit und ohne Zuhilfenahme der DWI (Vergleich mit histopathologischen Präparaten, n = 21) und Charakterisierung des Tumorgewebes mittels ADC (min,mean,max) im Vergleich zum Grading.

Ergebnisse:

Es wurden keine signifikanten Unterschiede der Tumorgröße zwischen den unterschiedlichen Sequenzen festgestellt, wobei die subjektive Tumor-Beurteilbarkeit bei dem unerfahrenen Reader in der DWI am höchsten war (p = 0,02). Mit zunehmender Erfahrung konnte unter Zuhilfenahme der DWI eine höhere subjektive Diagnosesicherheit beobachtet werden. Der Vergleich der lokalen Tumorinfiltration von Parametrien (17/21), Blase (21/21) und Rektum (19/21) zum histopathologischen Befund wies bei allen Untersuchern sehr gute Korrelationen auf, unter zusätzlicher Anwendung der DWI erhöhte sich die diagnostische Genauigkeit bei Lymphknoten von 53% auf 61%. Tendenziell zeigten sich höhere ADC-Werte bei gut differenzierten Tumoren, die Charakterisierung des Tumorgewebes zeigte einen hochsignifkanten (p < 0,001) Unterschied zwischen ADC von Tumor und gesundem Zervix-Stroma.

Schlussfolgerungen:

Die Studie stellt die Vorteile der tumorbiologischen Charakterisierung, Beurteilung der Umgebungsinfiltration und Erhöhung der diagnostischen Genauigkeit unter Zuhilfenahme diffusionsgewichteter Sequenzen im Staging des Zervix-Karzinoms dar.

E-Mail: marc.exner@medizin.uni-leipzig.de