Rofo 2014; 186 - YIAII109_2
DOI: 10.1055/s-0034-1373479

In vivo Charakterisierung von abdominalen Aortenaneurysmen mit einer elastinspezifischen molekularen MR-Sonde

M Makowski 1, MR Makowski 1, AJ Wiethoff 2, HU Ebersberger 3, O David 4, R Cesati 4, RM Botnar 5
  • 1Charite, Radiologie, Berlin
  • 2Kings Collge, Imaging Sciences, London
  • 3Klinikum Bogenhausen, Kardiologie
  • 4Lantheus, North Billerica, USA
  • 5Kings College, Imaging Sciences, London

Zielsetzung:

Die plötzliche Ruptur von abdominellen Aortenaneurysmen (AAAs) ist die dritthäufigste Todesursache im Feld der kardiovaskulären Erkrankungen. Der Gefäßdurchmesser ist der derzeit einzige akzeptierte Parameter zur Abschätzung des Rupturrisikos. Das Ziel dieser Studie ist es, eine neue elastin-spezifische MR-Sonde für die Beurteilung der Integrität von AAAs zu testen.

Material und Methodik:

ApoE-/- Mäuse wurden mit Angiotensin-II (Ang-II) s.c. infundiert (1000 ng/kg/min). Die in-vivo Magnetresonanztomografie (MRT) erfolgte nach 1 – 4 Wochen. Gemessen wurde zu jedem Zeitpunkt vor und nach Injektion einer Kontrollsonde (Gd-DTPA) sowie nach Gabe der elastinspezifischen Sonde (Lantheus Medical Imaging, USA) unter Verwendung eines Philips 3T-MRT Achieva mit Mikroskopiespule. Die Parameter der IR-Sequenz sind: räumliche Auflösung = 0,1 × 0,1 mm, Schichtdicke = 0,5 mm, TR/TE = 28/8,2 ms. Zusätzlich wurde 3D-T1-Mapping durchgeführt. Ex-vivo Gewebeproben wurden mittels induktiv gekoppelter Plasma-Massenspektroskopie (ICP-MS), Histologie und Elektronenmikroskopie (EM) analysiert.

Ergebnisse:

1 Woche nach Ang-II konnte mithilfe der elastinspezifischen Sonde die Lokalisation der Rupturstelle in der Aortenwand visualisiert werden, bevor es zur Dilatation des Lumens kam. 2 – 3 Wochen nach Ang-II wurde eine signifikante (p < 0,05) Zunahme des luminalen Durchmessers gemessen, welche mit einem progredienten Remodeling (p < 0,05) der Rupturstelle mit Elastinfasern assoziiert war. EM bestätigte die Kolokalisation der Sonde mit elastischen Fasern. Ex-vivo Gd-Konzentrationen (ICP-MS) korrelierten signifikant mit dem CNR (p < 0,05) und R1 (p < 0,05).

Schlussfolgerungen:

Mithilfe einer neuen elastinspezifischen molekularen MR-Sonde konnten strukturelle Veränderungen der Gefäßwand in verschiedenen Stadien von AAAs in-vivo visualisiert und quantifiziert werden. Diese Sonde ermöglicht es, Veränderungen der Aortenwand nichtinvasiv zu erfassen, noch bevor es zur Gefäßdilatation kommt. Zusätzlich ist eine genauere Abschätzung des Rupturrisikos möglich.

E-Mail: marcus.makowski@charite.de