Rofo 2014; 186 - MTRA9_1
DOI: 10.1055/s-0034-1373505

Der onkologische Notfall – obere Einflussstauung und akute Atemnot

H Alheit 1
  • 1Strahlentherapiepraxis Distler, Bautzen

In der Strahelntherapie gibt es nur wenige akute Notfallsituationen. Das sogenannte Vena-Cava-Syndrom oder die obere Einflußstauung gehören dazu. Gekennzeichnet ist das Krankheitsbild durch hochgradige Atemnot, Schwellung von Hals- und Gesichtsweichteilen und Hervortreten der Venenzeichung. Als Ursache hierfür kommen neben malignen Lymphomen vor allem Metastasen solider Tumoren im vorderen oberen Mediastinum, sowie Tumore welche von Schilddrüse oder Thymus ausgehen infrage. Eine rasch eingeleitete Strahlentherapie kann in den mesiten Fällen eine rasche Symptomlinderung erreichen. Sie wird in der Regel als hypofraktionierte Bestrahlung mit einigen wenigen Sitzungen und höheren Fraktionsdosen vorgenommen. Eine begleitende medikamentöse Behandlung mit Kortison ist in jedem Fall empfehlenswert, weil es akut während der ersten Therapiesitzungen durch eine entzündliche Schwellung der Tumoren zu einer Zunahme der Beschwerden kommen kann. Bei bildgebend eindeutigem Tumornachweis kann zunächst auf eine histologische Sicherung verzichtet werden. Diese sollte aber möglichst währen der ersten Bestrahlungsfraktionen nachgeholt werden, weil die Differenzierung zwischen malignen Lymphomen und soliden Tumoren erhebliche therapeutische Konsequenzen bezüglich der Dosisverschreibung und eventueller weiterer Chemotherapien haben kann.

Lernziele:

Die obere Einflußstauung ist ein akuter onkologischer Notfall der rasches Handeln erfordert.

Um den Therapiebeginn nicht zu verzögern, kann zunächst auf eine histologische Sicherung verzichtet werden.

Diese sollte aber so bald als möglich nachgeholt werden.

Die Bestrahlung erfolgt in der Regel hypofraktioniert mit höheren Fraktionsdosen.

Eine simultane Kortikoidgabe ist empfehlenswert.

E-Mail: horstalheit@googlemail.com