Rofo 2014; 186 - MTRA14_2
DOI: 10.1055/s-0034-1373518

Viren und Krebs

B Fleckenstein 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Virologisches Institut – Klinische und Molekulare Virologie, Erlangen

Rund 20 Prozent aller weltweiten Tumorkrankheiten sind durch kontagiöse Erreger ausgelöst, sei es im Rahmen der persistierenden Infektion durch Viren, Bakterien oder Parasiten. Bei virusbedingten Tumoren gibt es wirksame Präventionsmaßnahmen; sie erfordern aber jeweils Erreger-spezifische Strategien. Zu den Papillomviren zählen zahlreiche Erreger von bösartigen Tumoren des weiblichen und männlichen Genitalbereichs, des Nasen-Rachenraums und der Haut. Die Impfung gegen humane Papillomviren Typ 16 und Typ 18 als Prävention des Gebärmutterhals-Krebses und anderer genitaler Tumoren zeitigen zwischenzeitlich weltweite Erfolge. Das Merkel-Zell-Karzinom, ein neuroendokriner Tumor der Haut, scheint durch ein Polyomavirus verursacht. Hepatitis B- und C-Virus sind hohe Risikofaktoren für die Genese des primären Leberzell-Krebses. Hepatitis B wird weltweit durch Impfprogramme mit rekombinanten Vakzinen erfolgreich zurückgedrängt. Zugleich schreitet die antivirale Therapie gegen Hepatitis C-Virus rasch voran. Das menschliche Retrovirus HTLV-1 verursacht die adulte T-Zell-Leukämie, die typischerweise mehrere Jahrzehnte nach perinataler Primärinfektion auftritt. Wirksame Prävention besteht in der Unterbrechung der Infektkette. Zwei Gamma-Herpesviren sind die Ursache menschlicher Malignome, (1.) das Kaposi-Sarkom-assoziierte humane Herpesvirus Typ 8 und (2.) das Epstein-Barr-Virus, Ursache von B-Zell-Lymphomen, lymphoproliferativen Syndromen und Nasopharynx-Karzinom. Die bildgebende Diagnostik persistierender Virusinfektionen steht noch am Anfang, mag sich jedoch künftig zu einem attraktiven Feld funktioneller Bildgebung entwickeln.

Lernziele:

Grundlagen der Onkologie

E-Mail: fleckenstein@viro.med.uni-erlangen.de