Rofo 2014; 186 - FO_PO2
DOI: 10.1055/s-0034-1373541

Postmortale CT-Angiografie – diagnostische Möglichkeiten und Pitfalls

B Maiwald 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig

Die postmortale Bildgebung ist in der Rechtsmedizin von zunehmender Bedeutung, insbesondere die Computertomografie. Die Ganzkörper-CT wird dabei zur Detektion häufiger Befunde eingesetzt, wie z.B. Hämatome, abnorme Luftansammlungen (Pneumothorax, Luftembolie), Frakturen oder metallische Fremdkörper (Kugeln).

Bei der postmortalen CT-Angiografie wird ein spezielles Kontrastmittel (Angiofil®, Fumedica AG, Muri, Schweiz) über eine modifizierte Herz-Lungenmaschine minimal-invasiv appliziert. Dies ermöglicht, zusätzlich zur nativen CT auch eine arterielle, venöse und pseudodynamische Phase zu akquirieren und erlaubt insbesondere eine bessere Detektion von Gefäßverletzungen.

Es bestehen jedoch erhebliche Unterschiede in der Interpretation der postmortalen und der klinischen CT. Daher sind Radiologen mit geringen Kenntnissen in der postmortalen Bildgebung einem erhöhten Risiko von Fehlinterpretationen ausgesetzt, wenn sie sich nur auf ihre klinischen Erfahrungen verlassen.

So finden sich im Rahmen der Leichenveränderungen bei CT-Untersuchungen Verstorbener verschiedene Artefakte, die hier ebenfalls veranschaulicht werden sollen. Typische Beispiele sind pulmonalarterielle Leichengerinnsel, die eine Lungenarterienembolie imitieren können sowie hypostatische Flüssigkeitsansammlungen i.S. „innerer“ Totenflecke, die als pulmonales Ödem oder pneumonisches Infiltrat fehlinterpretiert werden könnten. Ein typischer klinisch-radiologischer Hinweis für eine Mesenterialischämie im lebenden Patienten sind Gasansammlungen in den portalvenösen Lebergefäßen, im Rahmen von Fäulnisveränderungen kommt es postmortal jedoch ebenfalls zu Gasbildung, bevorzugt in den Lebervenen.

Lernziele:

  • Kenntnis des Routine-Untersuchungsprotokolls der postmortalen CT-Angiografie

  • Diagnostische Möglichkeiten der postmortalen CT

  • Pitfalls bei der radiologischen Beurteilung