Rofo 2014; 186 - FO_PO9
DOI: 10.1055/s-0034-1373548

Wertigkeit der diagnostischen Kriterien „Pneumatosis intestinalis“ und „portomesenteriale Gaseinschlüsse“ bei einer akuten mesenterialen Ischämie

S Müller 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Leipzig

Ca. 8000 Patienten pro Jahr erleiden in Deutschland eine akute mesenteriale Ischämie, wobei die Mortalität bei folgender Darmnekrose weit über 50% erreicht. Der wichtigste prognostische Faktor ist das Intervall zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und Therapiebeginn. Bei chamäleonartig variabler Klinik erweist sich aber gerade eine Frühdiagnose als schwierig, so dass eine adäquate Therapie oft zu spät umgesetzt wird. Ätiopathogenetisch lassen sich drei Hauptformen differenzieren: arterieller Verschluß (Embolie ca. 40%, Thrombembolie ca. 30%), venöser Verschluß (ca. 14%) sowie nichtokklusive mesenteriale Ischämie (NOMI). Als primäre Notfalldiagnostik hat sich das kontrastmittelgestützte CT mit arterieller und venöser Phase etabliert, so dass arterielle und venöse Gefäßokklusionen detektiert werden können. Als weitere bildmorphologische Kriterien gelten eine herdförmige Minderkontrastierung des Darms, die Pneumatosis intestinalis und portomesenteriale Gaseinschlüsse, wobei diese Befunde jeweils eine Spezifität von ca. 95% und eine Sensitivität von weniger als 30% aufweisen. Die Pneumatosis intestinalis tritt zu 15% idiopathisch symptomlos und sekundär bei zahlreichen weiteren Erkrankungen wie z. Bsp. Divertikulis, Mb. Crohn oder Lungenemphysem auf. Portomesenterialen Gaseinschlüssen kann in seltenen Fällen z. Bsp. eine Sepsis, eine chronische Cholezystitis oder eine Pankreatitis zugrunde liegen. Daher werden bei Verdacht auf eine akute mesenteriale Ischämie häufiger intraoperativ konträre Befunde zum CT-Bild angetroffen. Aufgrund der Lebensbedrohlichkeit dieses Krankheitsbildes ist eine genaue Kenntnis der Bildmorphologie notwendig.

Lernziele:

  • Demonstration typischer Bildmerkmale einer mesenterialen Ischämie im CT

  • Gegenüberstellung des radiologischen und des intraoperativ erhobenen Befundes

  • Fazit für die Praxis: Wertung der Bildmorphologie in Zusammenschau mit dem Laborbefund und der Klinik