Rofo 2014; 186 - WI_PO47
DOI: 10.1055/s-0034-1373608

Die Strahlenexposition der Bevölkerung durch Röntgenuntersuchungen in Deutschland: 1996 bis 2011

E Nekolla 1, J Griebel 1, G Brix 1
  • 1Bundesamt für Strahlenschutz, Medizinischer und beruflicher Strahlenschutz, Neuherberg

Erfassung der Strahlexposition der Bevölkerung durch medizinische Röntgenanwendungen in Deutschland für die Jahre 1996 – 2011 sowie Analyse zeitlicher Trends.

Hauptquelle für die Häufigkeitsdaten sind die Kassen(zahn)ärztlichen Bundesvereinigungen sowie der Verband der privaten Krankenversicherungen. Für die Abschätzung der Dosen einzelner Untersuchungen wurden stichprobenartige Messungen in Röntgeneinrichtungen, Dosiserhebungen im Rahmen von Forschungsvorhaben sowie die aktuelle Literatur berücksichtigt. Ab 2007 wurden zusätzlich Dosiswerte einbezogen, die von den Ärztlichen Stellen an das BfS zum Zweck der Aktualisierung der diagnostischen Referenzwerte für häufige und/oder dosisintensive Röntgenuntersuchungen übermittelt wurden. Aus Häufigkeitsdaten und Dosisabschätzungen wurden die mittlere Untersuchungszahl und effektive Dosis pro Einwohner bestimmt.

Die Häufigkeit von Röntgenuntersuchungen nahm zwischen 1996 und 2011 insgesamt um etwa 9% ab (2011: ca. 1,7 Untersuchungen pro Einwohner). Für die Jahre 2007 – 2011 war gegenüber 2006 ein leichter Anstieg zu verzeichnen, der v.a. auf die Einführung des Mammografie-Screening-Programms in Deutschland und der damit einhergehenden, seit 2007 recht deutlichen, Zunahme der Mammografien im ambulanten kassenärztlichen Bereich zurückzuführen ist. Die zahnmedizinische Röntgendiagnostik beläuft sich nahezu konstant auf ca. 0,6 Untersuchungen pro Kopf und Jahr. In der Trendanalyse am auffälligsten ist die Zunahme der CT-Untersuchungen um etwa 130% im betrachteten Zeitraum. Die mittlere effektive Dosis pro Einwohner und Jahr stieg zwischen 1996 und 2011 um ca. 13% auf etwa 1,75 mSv an. CT und Angiografie einschl. Intervention trugen in 2011 ca. ein Zehntel zur Gesamthäufigkeit, jedoch mehr als 80% zur kollektiven effektiven Dosis bei.

Der Anstieg der jährlichen Pro-Kopf-Dosis ist hauptsächlich auf die Zunahme der CT-Häufigkeit zurückzuführen. Dies ist ein Trend, der auch in anderen europäischen Ländern zu verzeichnen ist.