Rofo 2014; 186 - WI_PO50
DOI: 10.1055/s-0034-1373611

Endobronchiale Coil-Implantation bei heterogenem Lungenemphysem – eine auf die Lungenlappen bezogene Analyse quantitativer CT-Veränderungen zum Verständnis der zugrundeliegenden Wirkmechanismen

U Grosse 1, J Hetzel 2, L Gündel 3, S Gatidis 1, R Syha 1, C Schabel 1, M Horger 1, CD Claussen 1
  • 1Department für Radiologie, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Medizinische Universitätsklinik, Department für Onkologie, Hämatologie, Immunologie, Rheumatologie und Pulmonologie, Tübingen
  • 3Siemens AG, Computertomografie, Forchheim

Eine vielversprechende minimalinvasive Methode der Lungenvolumenreduktion bei heterogenem Lungenemphysem stellt das endobronchiale Coiling dar, auch wenn der genaue Wirkmechanismus bisher nicht im Detail verstanden wurde. Ziel dieser Longitudinalstudie war, die Dichte- und Volumenänderungen nach Coiling mittels quantitativer auf die Lungenlappen- bezogenen CT-Lungenparenchymanalyse zu untersuchen, um hierdurch die zugrundeliegenden Wirkmechanismen besser zu verstehen.

22 Lungenlappen von 17 COPD-Patienten (66,2 ± 5,9 Jahre) mit heterogenem Lungenemphysem erhielten prä- und postinterventionell CT-Untersuchungen (Inspiration & Exspiration) zur quantitativen Lungenparenchymanalyse mittels Syngo CT Pulmo 3D (Siemens Healthcare). Therapieansprecher („responder“) definierten sich durch eine Erhöhung der Gehstrecke im 6-Minuten-Gehtest. Des Weiteren wurden gängige Lungenfunktionsparameter (FEV1, RV/TLC, DLCOSB) untersucht.

Responder (N = 14) verbesserten statistisch signifikant ihre Gehstrecke (70 ± 11 m; p-Wert = 0,0001) sowie den FEV1-Wert (61 ± 21 ml; p-Wert = 0,0186), während sich die Gehstrecke bei Non-Responder statistisch signifikant verschlechterte (70 ± 15 m; p-Wert = 0,0078) und die Lungenfunktion nicht veränderte. Nur bei Respondern konnte eine inspiratorische Volumenabnahme des mittels Coiling behandelten Lungenlappen beobachtet werden (10,0 ± 16,4%; p-Wert = 0,0245), während es zugleich zu einer statistisch signifikanten Volumenzunahme (5,5 ± 9,1%; p-Wert = 0,0209) der nicht-behandelten ipsilateralen Lungenlappen kam.

Die Ergebnisse zeigen, dass bei endobronchialem Coiling eine Volumenumverteilung vom behandelten Lungenlappen zu ipsilateralen Lungenanteilen für den Therapieerfolg entscheidend ist. Eine bessere Patientenselektion präinterventionell mittels einer quantitativen CT-Lungenparenchymanalyse erscheint hierdurch möglich und unabdingbar.