Rofo 2014; 186 - WI_PO56
DOI: 10.1055/s-0034-1373617

MR-tomografische Diagnostik von Uterusrudimenten bei Patienten mit Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser (MRKH)-Syndrom: diagnostische Genauigkeit und Detektion intrauterinen Endometriums

H Preibsch 1, V Hattermann 1, SY Brucker 2, CD Claussen 1, KC Siegmann-Luz 1
  • 1Radiologische Universitätsklinik, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Frauenklinik, Tübingen

Das MRKH-Syndrom beschreibt eine Uterusagenesie mit Aplasie der oberen 2/3 der Vagina. In vielen Fällen liegen Uterusrudimente vor, welche u.a. durch intrauterines Endometrium zu zyklischen Unterbauchschmerzen führen können. Die Vorteile einer Becken-MRT in der Diagnostik des MRKH-Syndroms wurden von mehreren Autoren beschrieben. Ziel der Arbeit war die Korrelation der MR-tomografischen Diagnostik von Uterusrudimenten mit dem laparoskopischen Situs sowie die histopathologische Überprüfung der Genauigkeit der MR-tomografischen Detektion intrauterinen Endometriums.

Daten von 115 MRKH-Patienten wurden retrospektiv ausgewertet. Bei 110 Patienten erfolgte eine laparoskopische Operation zur Neovagina-Anlage, bei 39 Patienten wurden 41 Uterusrudimente entfernt. Die MR-tomografische Diagnostik von Uterusrudimenten und MRKH-assoziierten Malformationen wurde mit den laparoskopischen Ergebnissen verglichen. Die MR-tomografische Detektion intrauterinen Endometriums wurde mit dem histopathologischen Ergebnis der entfernten Rudimente korreliert.

Die MR-tomografische Diagnostik von Uterusrudimenten stimmte in 78% (86/110) mit den Ergebnissen der Laparoskopie überein. In 85% (35/41) stimmte die MR-tomografische Diagnostik des Vorhandenseins von intrauterinem Endometrium mit der Histopathologie überein. Bei 32 Patienten wurden renale Malformationen diagnostiziert. 21 Patienten hatten eine unilaterale Nierenagenesie, 12 davon hatten ein unilaterales Uterusrudiment. Bei 83% (10/12) der Patienten mit unilateraler Nierenagenesie und unilateralem Uterusrudiment befand sich das Rudiment auf der Seite der Niere.

Die MRT ist eine sehr sensitive nicht-invasive Methode zur Diagnostik von Uterusrudimenten bei MRKH-Patienten. Intrauterines Endometrium kann mit hoher Präzision detektiert werden. Die Behandlung von MRKH-Patienten kann mithilfe der präoperativen MRT optimiert werden.