Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V1
DOI: 10.1055/s-0034-1374064

Wenn uns der Tod zu nahe kommt

S Vogel 1, S Gretzinger 2
  • 1Klinikum Neumarkt, Innere Medizin, Palliativmedizin, Neumarkt i. d. Opf., Deutschland
  • 2Krankenhaus St. Joseph-Stift, Innere Medizin, Palliativmedizin, Dresden, Deutschland

Palliative Care hat sich in Deutschland sowohl im ambulanten, als auch im stationären Bereich über die Jahren etabliert. Die Versorgung der Patienten verbessert sich kontinuierlich, die Betreuung in der gesamten Flächen weiter abzudecken und zu optimieren, ist das Ziel aller Beteiligten. Die professionell Tätigen in diesem Bereich sind schon zahlreiche Jahre in der Betreuung der Patienten beschäftigt und damit auch belastet. Die Frage: „Wie geht man damit um?“, stellt sich immer neu, da ja jede Begleitung eine stets neue Herausforderung für die Begleiter darstellt. Die Untersuchungsergebnisse zum Thema, wieviel Tod ein Team verträgt sind breit veröffentlicht (M. Müller et al.) und können gut als Team-Care-Unterstützungs-Informationsgrundlage benutzt werden. Eine andere Form von Belastung für die professionell Tätigen ist Selbst-Betroffenheit. Auch wir stehen „auf der anderen Seite des Bettes“, sind betroffen als Verwandte, Angehörige und Freunde, in auch Palliativsituationen. Wie viel Nähe zum Tod können wir aushalten und parallel in unserer Profession kompetent weiter arbeiten? Wann werden Grenzen überschritten? Wie geht es uns, wenn wir selbst betroffene Angehörige sind oder Teammitglieder zu Palliativpatienten werden? Dann sind wir, in Palliative Care professionell Tätigen, in einer Doppelrolle, sogar im Rollenkonflikt – einerseits die professionellen Betreuungsebene – je nach beruflicher Funktion und Aufgabengebiet, andererseits die emotionale Ebene entspringend der Mitbeteiligten-Angehörigen-Rolle.

Im Workshop soll aus der Praxis für die Praxis erarbeitet werden, welche Konstellation als zu nahe empfunden werden. Welche Strukturen braucht es, um in uns persönlich herausfordernden Situationen den vielschichtigen Rollen gerecht zu werden und uns dabei selbst nicht zu verlieren, sondern unsere Resilience-Kompetenz zu erweitern. Was kann uns stützen, die verschiedenen Formen von existentieller Selbst-Betroffenheit parallel zum beruflichen Setting auszuhalten.