Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V32
DOI: 10.1055/s-0034-1374095

Soziodemographische Faktoren und kontrollierter Interventionseffekt einer evidenzbasierten Patienteninformation zu Blutzuckertest und Primärprävention des Diabetes mellitus Typ 2 – gibt es Wechselwirkungen?

J Genz 1, B Haastert 2, H Müller 3, F Verheyen 3, D Cole 3, W Rathmann 1, B Nowotny 1, M Roden 1, G Giani 1, A Mielck 4, C Ohmann 5, A Icks 6
  • 1Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ), Düsseldorf, Deutschland
  • 2Medistatistica, Neuenrade, Deutschland
  • 3WINEG – Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen, Hamburg, Deutschland
  • 4Helmholtz Zentrum München, München, Deutschland
  • 5KKS, Düsseldorf, Deutschland
  • 6Funktionsbereich Public Health, Düsseldorf, Deutschland

Hintergrund und Fragestellung: Das Wissen zu Primärprävention des Diabetes wurde durch evidenzbasierte (EBPI) im Vergleich zu Standard-Patienteninformationen signifikant erhöht. Untersucht wurde der Zusammenhang der soziodemographischen Faktoren (SES) mit dem Interventionseffekt auf das Wissen.

Methoden: Besucher der Internetseiten der Techniker Krankenkasse und des Deutschen Diabetes-Zentrums ohne bekannten Diabetes wurden randomisiert (n = 1120; 40 – 70 Jahre). Verglichen wurde der Effekt einer neu entwickelten online-EBPI mit Internet-Standardinformationen. Gerechnet wurden logistische Regressionsmodelle zum „Wissen“ (Hauptzielparameter für eine informierte Entscheidung; klassiert in gut/mittel/schlecht) auf der Subpopulation (n = 647) mit vollständigen Angaben zu allen Wissensitems und Schulbildung, Berufsausbildung, Erwerbstätigkeit und subjektivem sozialen Status sowie Wissen vor Intervention, Selbstangaben zu vormaligen Blutzuckermessungen sowie erhöhten Blutdruck- und Blutfettwerten, Alter und Geschlecht.

Ergebnisse: Adjustiert für Alter, Geschlecht, Blutfett und Wissen vor Intervention zeigten sich im multiplen Modell signifikante Assoziationen zwischen Schulbildung und Wissen (z.B. „hohe vs. niedrige Schulbildung“ mit „gutem vs. mittlerem/schlechtem Wissen“: (OR 2,3; 95% KI 1,1 – 4,7).

Der Unterschied zwischen den nach Schulbildung stratifizierten Odds Ratios zur Intervention war im Modell mit Wechselwirkung nicht signifikant. Die anderen SES-Variablen waren weder als Effekt noch als Wechselwirkung mit der Intervention signifikant mit dem Wissen assoziiert.

Unterschiede hinsichtlich Alter und Geschlecht werden berichtet.

Schlussfolgerung: Nur die Schulbildung beeinflusste das Wissen signifikant, wobei der Einfluss der Schulbildung auf den Interventionseffekt – möglicherweise durch eine zu geringe Power – nicht signifikant war.