Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V45
DOI: 10.1055/s-0034-1374108

Medikation und Monitoring im Rahmen einer palliativen Sedierungstherapie – was empfehlen die Leitlinien?

I Dietz 1, J Schildmann 2, EK Schildmann 3
  • 1Klinikum der Universität München, Klinik für Anästhesiologie und Klinik für Palliativmedizin, München, Deutschland
  • 2Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Ruhr Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • 3Klinikum der Universität München, Klinik für Palliativmedizin, München, Deutschland

Hintergrund und Ziel: Zur Behandlung refraktärer Symptome am Lebensende findet zunehmend die Palliative Sedierungstherapie (PST) Anwendung. Einheitliche Standards bezüglich der zu verwendenden Medikamente und hinsichtlich des Monitorings während PST sind jedoch bisher weitgehend unbekannt. Ziel dieses Reviews ist es, aus den publizierte Leitlinien zur PST Empfehlungen zu Art und Dosierung von Medikamenten und zu Art und Intensität der Überwachung während PST herauszufiltern und einander gegenüberzustellen.

Methoden: Die Auswahl von Leitlinien zur PST erfolgte auf der Grundlage einer Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, EMBASE, PsycINFO, CINAHL und Cochrane library (Zeitraum 1950 bis Februar 2013). Suchbegriffe waren “palliative sedation” OR “sedation” AND “guideline” OR “policy” OR “framework”. Eingeschlossen wurden PST-spezifische deutsche oder englische Leitlinien, die die Definition einer “Practice Guideline” in MEDLINE erfüllten.

Ergebnisse: Neun PST Leitlinien erfüllten die Einschlusskriterien. Die Mehrzahl der Leitlinien empfiehlt Midazolam als Medikament der ersten Wahl. Hinsichtlich alternativer Medikamente und hinsichtlich der zu verwendenden Dosierungen zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Leitlinien. Auch hinsichtlich des Monitorings während PST unterschieden sich die Empfehlungen stark, sowohl bezüglich Art und Menge des Monitorings als auch in Bezug auf zu erhebende Outcome Parameter und hierfür zu verwendende Instrumente.

Schlussfolgerungen: Bisher veröffentlichter Leitlinien weisen deutliche Unterschiede hinsichtlich ihrer Empfehlungen zu Medikation und Monitoring im Rahmen einer PST auf und eignen sich daher nur begrenzt als Grundlage für die klinische Praxis. In Zukunft sollte dieser Aspekt bei der Entwicklung von PST Leitlinien in Betracht gezogen und die Forschung im Bereich des Monitorings und der Medikation zur PST sollte ausgebaut werden.