Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V70
DOI: 10.1055/s-0034-1374133

Schmerztherapie im Pflegeheim – eine Querschnittsstudie im Raum Mittelhessen

A Dallig 1, I Körting 1, BG Eul 1, N Lang 1, H Sandvold 1, T Petri 1, T Fritz 1, U Sibelius 1
  • 1Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Medizinische Klinik V, Gießen, Deutschland

Unsere Bevölkerung erreicht durch die fortgeschrittene Medizin einen demographischen Wandel mit einer steigenden Anzahl an älteren Menschen. Das zunehmende Lebensalter und die damit erhöhte Ko- und Multimorbidität bringt eine Vielzahl von Symptomen mit sich. Schmerzen zählen dabei zu einem der häufigsten Symptome und beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Ziel dieser Studie ist eine Etablierung der integrierten Versorgung von Schmerzpatienten in Pflegeheimen. Durch eine systematische Erfassung des Gesundheitszustandes der Heimbewohner und damit eine Ermittlung des Bedarfs auf dem Gebiet der Schmerztherapie, soll über speziell weitergebildetes Pflegepersonal die ambulante Versorgungsstruktur optimiert werden. In den ersten Auswertungen stellte sich heraus, dass 60% aller Studienteilnehmer unter akuten oder chronischen Schmerzen leiden. Allerdings empfanden nur 40% dieser Schmerzpatienten, welche schmerztherapeutisch versorgt sind, die Wirkung ihrer Medikamente als ausreichend. Des Weiteren fanden im Zeitraum eines halben Jahres durchschnittlich 6 Hausarztkontakte statt, von welchen nur einzelne ursächlich auf Schmerzen zurückzuführen waren. Daraus wird ersichtlich, dass Schmerzleiden eine erhebliche Rolle in Pflegeeinrichtungen spielen und neue Fragestellungen bezüglich der aktuellen Versorgung aufwerfen. Speziell ausgebildetes Pflegepersonal ist zwingend notwendig, damit eine ambulante Umsetzung von Schmerztherapien suffizient durchgeführt und im Verlauf angepasst werden kann. Zusammenfassend leidet ein Großteil der Hochbetagten aus Langzeitpflegeeinrichtungen im mittelhessischen Raum unter Schmerzen, selbst wenn eine Schmerzmedikation dauerhaft oder bei Bedarf angeordnet ist. Dies muss über eine Reorganisation von Versorgungsstrukturen verbessert werden.