Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V85
DOI: 10.1055/s-0034-1374148

What's the matter? Methodologische Zugänge zum Verstehen von Menschen mit Demenz in der Versorgungsforschung Teilnehmende Beobachtungen in der Schmerzerfassung bei Menschen mit Demenz im Krankenhaus

E Sirsch 1
  • 1Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Witten, Witten, Deutschland

Erkenntnisinteresse: In Krankenhäusern nimmt analog zur demografischen Entwicklung die Zahl der PatientInnen mit Demenz zu. Vor besonderen Herausforderungen stehen dabei Mitarbeitende, die für die Schmerzerfassung bei dieser Personengruppe im Handlungsalltag verantwortlich sind. Da verbale Aussagen zur Schmerzauskunft häufig beeinträchtigt sind, stellt sich die Frage, über welches Wissen Pflegende verfügen und welche Kenntnisse sie anwenden, um eine adäquate Schmerzauskunft zu erhalten. Ein erster Schritt zur Beantwortung dieser Frage ist die teilnehmende Beobachtung der Kommunikation zwischen Menschen mit Demenz und Pflegenden. Wie interagieren und kommunizieren Pflegende und PatientInnen über das Thema?

Methodologische Fragestellungen: Die Untersuchung zielt auf die Rekonstruktion der Schmerzäußerungen von Menschen mit Demenz im Krankenhaus und Schmerzerfassung durch Pflegende. Es sollte dabei beobachtbare verbale und non-verbale Kommunikation bei Patientinnen mit Demenz ebenso Berücksichtigung finden, wie beobachtbare Verhaltensweisen bei den Pflegenden. Daneben ist die Erfassung von impliziten Wissensbeständen angestrebt, diese stellt aber eine methodologische Herausforderung dar.

Methodischer Zugriff: Die Interaktionen und die Kommunikation zwischen PatientInnen mit Demenz und Pflegenden werden durch teilnehmende Beobachtungen im klinischen Alltag erfassbar. Die Rekonstruktion von gelingenden und gescheiterten Handlungssituationen macht Muster der Schmerzkommunikation sichtbar. Die Auswertung erfolgt rekonstruktiv-hermeneutisch.

Potentiale und Herausforderungen: Die teilnehmende Beobachtung ermöglicht die Entschlüsselung des Schmerzerlebens von Menschen mit Demenz im Krankenhaus. Um implizierte Wissensbestände von Pflegenden erschließen zu können bedarf es ergänzender Zugangsweisen in Sinne eines Mixed Method Design. Dazu eignen sich insbesondere offene narrative Interviews mit den Pflegenden.