Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V90
DOI: 10.1055/s-0034-1374153

Spiritualität und Spiritual Care in der Schulung der ehrenamtlichen Hospizbegleiter in Deutschland

M Gratz 1, 2, P Paal 1, T Roser 2
  • 1Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München, Deutschland
  • 2Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Seminar für Praktische Theologie und Religionspädagogik, Münster, Deutschland

Hintergrund: Ehrenamtliche Hospizbegleiter werden mit spirituellen Fragen konfrontiert. Wie sie auf Spiritual Care (SC) inhaltlich und methodisch vorbereitet werden, ist nicht bekannt. Die Untersuchung hat zum Ziel, die derzeitige Schulungspraxis zu erheben.

Methoden: Eine Online-Umfrage wurde von Juli bis September 2012 durchgeführt. Angesprochen waren die Einsatzleitenden der 1.332 ambulanten Erwachsenen-Hospizdienste. Die Rücklaufquote war 24,9% (N = 332). Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS 21.

Ergebnisse: Die Auseinandersetzung der Kursteilnehmer mit der eigenen Spiritualität hat eine hohe Bedeutung (M = 8,3; range 1 – 10). Sehr unterschiedlich sind der Unterrichtsumfang und die verwendete Definition von Spiritualität. Die Bestimmung der Unterrichtsziele liegt verschiedentlich bei der Kursleitung (N = 211; 64,7%), beim Referenten (N = 74; 22,7%) oder beim Träger (N = 85; 26,1%). Etwa die Hälfte (N = 173; 52,1%) arbeitet mit einem externen Referenten, mit dem ein Unterrichtsauftrag zu klären ist. Lehrende haben einen seelsorglich-theologischen (N = 42; 12,7%) oder hospizlich-palliativen Hintergrund (N = 62; 18,7%), in nahezu der Hälfte der Fälle beides (N = 152; 45,8%). SC spielt in der Begleitungsarbeit eine große Rolle (M = 7,7; range 1 – 10). Es werden zwar die Begleitungsaufgaben thematisiert (N = 207; 62,4%), aber vielfach nicht, welche das konkret sind (N = 192; 57,8%).

Fazit: Es ist davon auszugehen, dass ein Bedarf an Schulungskonzepten besteht, die Inhalte, Methoden und Lernziele anbieten. Ein Curriculum müsste Hilfestellung für die Unterrichtsgestaltung geben und offen sein für die Konzepte von Spiritualität und SC der Hospizdienste und seiner Hospizbegleiter. Angesichts der Vielschichtigkeit werden deshalb weder eine allgemeingültige Arbeitsdefinition von Spiritualität noch verbindliche Schulungsstandards für Hospizbegleiter angestrebt. Nicht nur dieser Aspekt erfordert konkrete Überlegungen, was einen Referenten für den Unterricht qualifiziert.