Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V93
DOI: 10.1055/s-0034-1374156

Veränderungsnotwendigkeiten im Schmerzassessment in Hospizen – eine qualitative Untersuchung

N Nestler 1
  • 1Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Pflegewissenschaft und-Praxis, Salzburg, Österreich

Fragestellung: Schmerzmanagement ist bedeutsam in der Palliativversorgung, dennoch tritt Tumorschmerz bei Patienten in Hospizen weiterhin auf. Standards und Leitlinien fordern ein systematisches Schmerzassessment als ersten Schritt. Pflegende in Hospizen erfassen regelhaft Schmerzen ihrer Patienten, wobei diese für Patienten mit Tumorerkrankungen eine multidimensionale Erfahrung darstellt, die nicht limitiert ist auf die physische Dimension. Im Kontext des Forschungsprojektes „Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster“ wurde das Schmerzmanagement in zwei Hospizen untersucht.

Methode: Es wurde ein qualitatives Design genutzt. Es erfolgten zwei Gruppendiskussionen mit 12 Pflegenden und sechs semi-strukturierte Interviews mit Patienten mit Tumorerkrankungen. Die Interviews wurden inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnis: Pflegende beschreiben die Numerische Rang Skala für die Schmerzerfassung im Hospiz als zu unpräzise und nicht ausreichend. Sie beschreiben eine mangelnde Übereinstimmung zwischen dem erfassten Schmerz mittels der NRS, der verbalen Schmerzäußerung der Patienten und ihren Beobachtungen. Zur Verbesserung der Schmerzerfassung möchten Pflegende lebensweltliche Beispiele nutzen, die Patienten in der Einordnung ihrer Schmerzen unterstützen. Ferner beschreiben Pflegende Schwierigkeiten in der Unterscheidung physiologischer und psychologischer Dimensionen des Schmerzes.

Patienten beschreiben ihre Schmerzerfahrung in einem on-off Schema. Bei Schmerzen betonen Patienten die Notwendigkeit Pflegende um Analgetika zu bitten. Weitere Möglichkeiten der Schmerzbeeinflussung erleben sie für sich nicht.

Schlussfolgerung: Die aktuell genutzten Schmerzerfassungsinstrumente greifen zu kurz, um zwischen den verschiedenen Schmerzdimensionen zu unterscheiden. Dies behindert die Umsetzung eines effektiven Schmerzmanagements, das die zugrundeliegenden Probleme für Schmerzen ausreichend berücksichtigt. Der Vortrag wird Ergebnisse darstellen und mögliche Lösungsansätze skizzieren.