Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V97
DOI: 10.1055/s-0034-1374160

Kombination von Cystatin C und CRP als prognostische Parameter für die verbleibende Lebenszeit bei Palliativpatienten

K Feldmer 1, G Nübling 1, LM Holdt 1, D Teupser 2, C Bausewein 1, S Lorenzl 1
  • 1Ludwig-Maximilians Universität München, Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, München, Deutschland
  • 2Ludwig-Maximilians Universität München, Institut für Klinische Chemie, München, Deutschland

Hintergrund: Mangelnde Vorhersagemöglichkeiten über die verbleibende Lebenszeit von Patienten in der Palliativbehandlung stellen oftmals eine große Herausforderung für Patienten und Familien, aber auch für die Planung der weiteren Versorgung dar. In der letzten Zeit wurden Serummarker identifiziert, die mit der verbleibenden Lebenszeit von alten und hochalten Menschen korrelieren. Ziel dieser Untersuchung war die Ermittlung des prädiktiven Werts für die Lebenszeit bei Patienten in der palliativen Phase.

Methoden: Unabhängig von ihrer Grunderkrankung wurde zwischen August 2012 und März 2013 Patienten auf der Palliativstation (PS) im Klinikum Großhadern Blut entnommen und folgende Parameter bestimmt: Cathepsin S (CatS), Interleukin 6 (IL6), Cystatin C (CysC), CRP, Blutbild, LDH, LDL/HDL Quotient und Cholesterin. Von den verstorbenen Patienten wurden sowohl die Blutwerte als auch demographische und klinische Daten (Karnofsky Index und kardiovaskuläre Risikofaktoren) mithilfe der uni-und multivariaten Cox-Regression (uCR, mCR) mit der verbleibenden Lebenszeit korreliert.

Ergebnisse: Eine starke Korrelation mit dem Überleben zeigte sich bei: CysC, Il6, CRP. (uCR bei allen < 0,001; Spearman-Rho: CysC: -0,540, IL6: -0,539, CRP: -0,500). CatS war nicht signifikant. (uCR: p = 0,320) Ebenfalls nicht signifikant waren die klinischen Daten. Im multivariaten Modell korrelieren ausschließlich CysC und CRP signifikant mit der Überlebenszeit.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kombination aus CysC und CRP unter Berücksichtigung der klinischen Präsentation einen möglichen prädiktiven Wert in Bezug auf die Dauer der verbleibenden Lebenszeit von Patienten auf einer Palliativstation erlaubt. Darüber hinaus erscheint IL6 als ein guter eigenständiger Prädiktor. Es bleibt in einer prospektiven Multicenter Studie zu überprüfen, ob diese Parameter für die palliative Versorgungsplanung ein zuverlässiges Instrument darstellen.