Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V108
DOI: 10.1055/s-0034-1374171

Behandlungsverbesserung von Darmkrebspatienten durch Rückmeldung der Ergebnisqualität durch ein klinisches Krebsregister

B Steinger 1, M Gerstenhauer 1, A Pauer 1, M Klinkhammer-Schalke 1
  • 1Tumorzentrum Regensburg e.V., Regensburg, Deutschland

Einleitung: Das klinische Krebsregister am Tumorzentrum Regensburg, ist ein neutrales und unabhängiges Qualitätssicherungszentrum bestehend aus 52 regionalen Krankenhäuser, ca. 1000 niedergelassenen Ärzten, und dem Universitätsklinikum. Innerhalb dieses sektorenübergreifenden Netzwerks mit flächendeckender, bevölkerungsbezogener (2,3 Mio Einwohner),verlaufsbegleitender Erfassung aller Behandlungen von Tumorpatienten (240000) sind insgesamt auch 29 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Organkrebszentren, darunter 8 Darmkrebszentren. Zur Sicherung der Behandlungsqualität werden jährlich leitlinienbasierte Qualitätsindikatoren (QI) analysiert, rückgemeldet und qualitätsverbessernde Maßnahmen initiiert (PDCA).

Methoden: Aufgrundlage des ADT-GEKID Basisdatensatzes werden alle Behandlungsschritte von Patienten (Diagnose, Operation, Radiochemotherapie, Follow up) standardisiert erfasst, interdisziplinäre Tumorkonferenzen, Morbiditätskonferenzen durchgeführt, bei Defiziten Verbesserungsstrategien entwickelt (Barrierenanalysen Qualitätszirkel, Vor Ort Besuche). Am Beispiel des QI „neoadjuvante Radiochemotherapie beim Rektumkarzinom Stadium II/III“ (Sollvorgabe 80% Gabe) waren im bevölkerungsbezogenen Kollektiv von 726 Rektumkarzinompatienten 338 im Stadium II/III (lokal begrenzter Tumor mit Lymphknotenbefall, ohne Fernmetastasierung). Die Gabe notwendiger neoadjuvanter Radiochemotherapie von 2009 – 2012 wurde untersucht.

Ergebnisse: Bei Rektumpatienten im Jahr 2012 (gesamt n = 424, Stadium II/III n = 229) wurden 85,9% in 8 Zentren leitliniengerecht behandelt. Ein Vergleich zur Versorgung im Jahr 2009 (gesamt n = 302, Stadium II/III n = 109) zeigt, dass in 4 Zentren 51 – 75% der Patienten nur leitliniengerecht behandelt wurden.

Schlussfolgerung: Durch gezielte interdisziplinäre, sektorenübergreifende Massnahmen auf der Grundlage valider Datenanalysen werden QI in hohem Masse in der Behandlung umgesetzt mit einem Überlebensvorteil von 10% mit leitliniengerechter Therapie.