Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V142
DOI: 10.1055/s-0034-1374205

Implementierung eines klinischen Pfades mit Lebensqualitätsdiagnostik und -therapie bei Patienten mit primärem kolorektalem Karzinom im Rahmen einer komplexen Intervention: Ergebnisse aus der Pilotphase

P Lindberg 1, B Steinger 1, W Lorenz 1, M Koller 2, M Klinkhammer-Schalke 1
  • 1Tumorzentrum Regensburg e.V., An-Institut der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 2Zentrum für Klinische Studien, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland

Hintergrund: In einer komplexen Intervention (MRC) wird in Phase IV (Langzeitimplementierung) die Übertragbarkeit der Ergebnisse aus der randomisierten Studie „Diagnostik und Therapie von Lebensqualität (LQ) bei Patientinnen mit Brustkrebs“ auf eine weitere Tumorentität, das kolorektale Karzinom, untersucht.

Methode: Für Patienten mit primärem kolorektalem Karzinom wurde ein klinischer Pfad entwickelt und im stationären und ambulanten Versorgungssetting in einer Pilotstudie erprobt. Er beinhaltet LQ-Messungen (EORTC QLQ-C30, QLQ-CR29) bei Klinikentlassung sowie nach 3, 6, 12 und 18 Monaten beim nachsorgenden Arzt (KoA). Die Ergebnisse werden in einem LQ-Profil veranschaulicht (LQ in 13 Dimensionen, Cutoff für behandlungsbedürftige LQ < 50 Punkte auf einer Skala von 0 – 100), von einem Expertenteam befundet und ein Gutachten für den KoA erstellt. Um behandlungsbedürftige LQ gezielt zu therapieren wurde ein regionales Netzwerk aus Vertretern verschiedener Gesundheitsberufe aufgebaut (Physio-, Psycho-, Schmerztherapie, Sozial-, Ernährungsberatung, Stomatherapie, Fitness).

Ergebnisse: In der Pilotstudie wurden bislang 36 Ärzte implementiert. Die 26 eingeschlossenen Pilotpatienten waren im Mittel 65,4 Jahre alt (SD= 10,1), mehrheitlich männlich (65%), 69% mit Kolon-, 31% mit Rektum-Ca, UICC Stadien I bis IV (46% UICC III). Zum Zeitpunkt der Klinikentlassung wiesen 81% eine behandlungsbedürftige LQ in mind. 1 Dimension auf, insbesondere in den Bereichen globale LQ (46%), Müdigkeit, Familienleben (je 42%), Belastbarkeit im Alltag, Schmerzen (je 39%) sowie Emotion (35%).

Diskussion: Die Ergebnisse der Pilotstudie zeigen den Bedarf von LQ-Diagnostik und -Therapie bei Patienten mit Darmkrebs. In der geplanten randomisierten Studie soll nun die Wirksamkeit geprüft werden. Langfristiges Ziel ist es, LQ-Diagnostik und -Therapie als regelhaften Bestandteil in die Nachsorge zu integrieren und LQ im Bedarfsfall gezielt zu therapieren.