Einleitung: Orale Medikamente zur Behandlung von hämatologischen und onkologischen Erkrankungen
werden zunehmend verschrieben. Die Einnahmevorschriften dieser Medikamente sind häufig
komplex. Neben dem Toxizitätspotenzial bestehen Risiken von ungewollten Neben- und
Wechselwirkungen mit anderen Substanzen. Komplikationen im Therapieverlauf, reduzierte
Wirksamkeit oder vorzeitiger Therapieabbruch sind oft Folgen falscher Handhabung.
Die orale Krebstherapie verändert die Rolle des Patienten. Sie stellt hohe Anforderungen
an deren Selbstmanagement und soziales Umfeld. In einer prospektiven Kohortenstudie
wird der Beitrag einer gezielten Patientenschulung durch onkologische Pflegekräfte
für die Patientenkompetenz (hier: v.a. häusliches Therapiemanagement) und damit auf
den Therapieverlauf evaluiert.
Methoden: Zur Teilnahme an der Studie wurden alle onkologischen Schwerpunktpraxen aus dem WINHO-Netzwerk
eingeladen (n = 220). 32 Praxen aus ganz Deutschland nehmen teil. Interventions- und
Kontrollgruppe wurden auf Praxisebene randomisiert. Pflegekräfte der Interventionspraxen
(n = 19) wurden durch eine spezielle Schulung vorbereitet. 11 onkologische Schwerpunktpraxen
bilden die Kontrollgruppe. Jede Praxis soll 20 Patienten in die Studie einbringen.
Endpunkte sind Lebensqualität, Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Therapieadhärenz, Gesamtdosis,
Abbruchrate, gesundheitsbezogene Belastungen sowie Patientenwissen.
Ergebnisse: Die Interventionsstudie startet Anfang 2014, erste Hinweise aus dem Erhebungsverlauf
werden anlässlich der Tagung vorgestellt.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse werden Voraussetzungen und Nutzen einer Einbeziehung von Pflegekräften
für die Beratung und Betreuung von oralen Krebspatienten darlegen. Es sind wichtige
Ansätze für eine neue professionelle Aufstellung in der ambulanten onkologischen Versorgung
und deren Verbreitung im Netzwerk der Schwerpunktpraxen zu erwarten. Das Konzept der
Patientenkompetenz wird damit für die Krebsversorgung fruchtbar gemacht.