Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V161
DOI: 10.1055/s-0034-1374224

Bedeutung persönlicher Netzwerke in der onkologischen Versorgung hausärztlicher Patienten

A Dahlhaus 1, 2, 3, C Herrler 1, FM Gerlach 1, A Siebenhofer 1, C Güthlin 1
  • 1Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt, Deutschland
  • 2German Cancer Consortium (DKTK), Heidelberg, Deutschland
  • 3German Cancer Research Center (DKFZ), Heidelberg, Deutschland

Einleitung: Der Hausarzt ist in der onkologischen Versorgung seiner Patienten auf die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren des Gesundheitswesens angewiesen. Wir haben Hausärzte zur konkreten Zusammenarbeit befragt.

Methoden: Aus einer Studie mit 56 qualitativen Interviews zu verschiedenen Themenfeldern der onkologischen Versorgung wurden themenrelevante Aussagen extrahiert und daraus ein orientierender Fragebogen mit 17 Fragen zur Zusammenarbeit mit ambulant und stationär tätigen Fachspezialisten, palliativmedizinischen und psychoonkologischen Versorgern sowie ambulanten Pflegediensten entwickelt. Dieser wurde an 49 Hausärzte verteilt; die Rücklaufquote betrug 45% (n = 22). Es werden qualitative und quantitative Ergebnisse vorgestellt.

Ergebnisse: Hausärzte beschreiben, dass sie sich in der onkologischen Versorgung ihrer Patienten vor allem im ambulanten Bereich mit Versorgern vernetzt haben, mit denen die Zusammenarbeit besonders gut funktioniert. Im Gegensatz dazu sehen 73% bzw. 68% der Hausärzte in der Zusammenarbeit mit stationär tätigen Ärzten in größeren, bzw. kleineren Kliniken eine große bis mäßige Notwendigkeit zur Verbesserung. In den Interviews schildern die Hausärzte, sich von Seiten der Klinik zu wenig eingebunden zu fühlen: „Aber das Krankenhaus will dann immer alles in seiner Hand haben, sodass ich da völlig außen vor bin“. Eine gemeinsame Planung der Versorgung erfolgt in der Wahrnehmung von 59%, bzw. 36% der befragten Hausärzte mit ambulanten Pflegediensten und niedergelassenen Onkologen, jedoch nur für 9%, bzw. 13% der Hausärzte mit Ärzten in größeren, bzw. kleineren Kliniken. Besonders zeitlich und emotional entlastet fühlen sich Hausärzte durch niedergelassene Onkologen, SAPV-Teams und Hospize/Palliativstationen.

Schlussfolgerungen: Die Untersuchung weist darauf hin, dass persönliche Netzwerke eine große Bedeutung in der onkologischen Versorgung hausärztlicher Patienten haben.