Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PA6
DOI: 10.1055/s-0034-1374231

Christliche Hospiz- und Palliativkultur – Grundlagen, Erfahrungen und Herausforderungen

B Littger 1
  • 1Erzdiözese München und Freising, Krankenpastoral, Bad Aibling, Deutschland

Fragestellung: „Christliche Hospiz- und Palliativkultur“ begegnet seit Jahren als Zielbeschreibung von Implementierungsprozessen und in der Selbstdarstellung von Einrichtungen. Ein allgemein akzeptierter Konsens über den Inhalt dieses Begriffs fehlt jedoch in der Literatur ebenso wie in der Praxis. Ziel der Dissertation ist, eine fundierte, kommunizierbare Theologie christlicher Praxis in Hospiz und Palliative Care zu formulieren.

Methodik: Den methodischen Rahmen bietet die Caritaswissenschaft mit ihren diskursiven Zugängen zum Feld sozialer Arbeit. Dieses Feld wird mittels narrativer Darstellung und qualitativer Inhaltsanalyse aus vier Perspektiven in den Blick genommen: Biographische Skizzen einflussreicher Protagonisten heben die christlichen Wurzeln der neuzeitlichen Hospizbewegung neu ans Licht. Der Blick auf ‚weltanschaulich neutrale' Positionen beschreibt allgemein anerkannte Prinzipien palliativer Praxis. Die Auswertung kirchlicher Dokumente ergibt ein differenziertes Bild systematischer Positionen und theologischer Erkenntnisprozesse. Die Analyse von leitbildartigen Texten und Mitarbeiterinterviews wirft Schlaglichter auf Herausforderungen der Praxis. Entsprechend dem methodischen Konzept der Konvergenzargumentation werden diese Blickwinkel einander kritisch-konstruktiv gegenübergestellt.

Ergebnisse: Neben dieser diskursiven Zusammenschau stehen am Ende der Untersuchung zwei konkrete Ansätze, das Konzept „Christliche Hospiz- und Palliativkultur“ zu beschreiben: Eine formale Definition sowie eine ideale Leitvision in Form von differenzierten Qualitätskriterien.

Schlussfolgerung: Christliche Hospiz- und Palliativkultur zu fördern, erfordert von kirchlichen Akteuren personelle, ideelle und finanzielle Ressourcen. Sowohl Mitarbeiter als auch Begleitete erwarten sich davon eine Art Schutzraum, der Halt und Hoffnung eröffnen kann: Indem die jeweils eigene spirituelle Beheimatung offen, ohne Angst vor Diskriminierung oder Vereinnahmung bezeugt werden kann.