Die drei Felder der Trauer und ihre Bedeutung für die palliative Begleitung

Trauer ist ein Gefühl, das immer dann auftritt wenn der Mensch etwas verliert, das ihm wertvoll und sinnstiftend war. Die Trauer des Sterbenden – das erste Feld – wird ausgelöst durch den Verlust der Dimensionen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Alles ist gekennzeichnet durch den Prozess der Abnahme und Einengung. Alles läuft auf den Punkt des nahenden Todes zu. Die Trauer umschließt alles nicht mehr Wiederhol- und revidierbare seiner Vergangenheit sowie alles krankheitsbedingte Verlusterleben seiner Gegenwart und seiner – fast nicht mehr vorstellbaren – Zukunft. Der Angehörige, der diesen Prozess begleitet ist seinerseits von Gefühlen der Trauer durchzogen – das zweite Feld – und muss doch gleichzeitig weiterhin funktionieren und sowohl sein Leben gestalten als auch für den Sterbenden da sein. Hinzu kommt, dass die Zeiten, in der seine Trauer sich schmerzhaft bemerkbar macht, sich nicht zwingend mit den Trauerzeiten des Sterbenden decken. Unsicherheiten und Missverständnisse sind hier nicht selten die Folge. Die Trauer, die nach dem Tod eintritt und durch das Niemehr gekennzichnet ist verweist auf das dritte Feld der Trauer. Der Zurückbleibende muss nun sein Leben ohne den Verstorbenen einrichten. War es vorher Aufgabe sich von Zukunft mit dem Verstorbenen zu verabschieden muss nun eine Zukunft ohne den Verstorbenen begrüßt werden. Waren die letzten Wochen und Monate dadurch gekennzeichnet, dass der Weg aus der Lebensweite und -fülle in die Enge führte muss nun eine gegenläufige Lebensbewegung vollzogen werden. Diese Trauerarbeit verlangt den Betroffenen viel Kraft ab, die ihn manchmal an den Rand seiner Kräfte bringt. Die am palliativen Versorgungssystem Beteiligten müssen um Verschiedenartigkeit dieser drei Trauerfelder wissen, um in dieser Ausnahmesituation unterstützend beistehen zu können.