Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PA55
DOI: 10.1055/s-0034-1374280

Kunterbunt – das Kunstprojekt eines Kindergartens auf einer Palliativstation

C Schleußner 1, A Loster 1, S Raths 2, U Wedding 1
  • 1Universitätsklinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Abteilung Palliativmedizin, Klinik für Innere Medizin II, Jena, Deutschland
  • 2inegrativer Kindergarten 'Schwabenhaus', Jena, Deutschland

Im Frühjahr 2013 startete auf der Palliativstation in Jena eine außergewöhnliche Aktion, welche in ihrem Umfang und ihrer Wirksamkeit nicht voraussehbar war. Wir boten einem Kindergarten in Jena an, eine Ausstellung für unsere Station zu gestalten. Nach kurzer Bedenkzeit, einem intensiven Elternabend zum Thema Palliativmedizin und Absprachen unter Eltern, Erzieherinnen und unserer Station startete ein 6-wöchiges Kunstprojekt.

In Vorbereitung der Ausstellung fanden Gespräche mit den Kindern über das Thema Krankheit, Krankenhaus, Sterben und Tod statt, es wurde Kinderliteratur zu diesen Themen gelesen und die Kinder und Erzieherinnen besuchten die Palliativstation, wobei es auch direkten Kontakt zu Patienten gab. Diesen begegneten die Kinder mit enormer Aufmerksamkeit, Klarheit und Direktheit. Die Bilder selbst hatten keinen Bezug zum Thema Palliativmedizin, sondern entsprangen der Fantasie der Kinder.

Die 2 – 6-jährigen Kinder schufen in den 6 Wochen zahlreiche Kunstwerke in verschiedensten kreativen Techniken und vielfältigen Materialien. Nebenbei stellten sie wunderbar offen Fragen zum Thema, zeigten Betroffenheit, erklärten hoffnungsvolle Perspektiven und gaben auch Signal, wenn es für sie genug war.

Zur Vernissage kamen neben Patienten und deren Angehörige die Kinder mit ihren Eltern, Geschwistern und teilweise weiteren Familienmitgliedern, eingeladene Gäste, Personal der Station sowie auch Presse. Zahlreiche beeindruckende Begegnungen fanden statt.

In der Ausstellungszeit konnten die Bilder therapeutisch gut genutzt werden, um biografisch mit Patienten zu arbeiten. Auch ließen sich Patienten gern motivieren, für einen Ausstellungsbesuch ihre Zimmer zu verlassen. Wichtige Themen der Angehörigenarbeit konnten thematisiert werden.

Fazit: Das Kunstprojekt war eine gute Möglichkeit, palliative Kultur in einer Kindereinrichtung zu vermitteln, gegenseitig voneinander zu lernen und miteinander zu leben.