Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PA60
DOI: 10.1055/s-0034-1374285

Die Umsetzung der Charta für Sterbende in Nordrhein-Westfalen als Teil der nationalen Strategie

G Dingerkus 1, M Kern 2, F Grützner 2, L Radbruch 3
  • 1ALPHA Westfalen, Münster, Deutschland
  • 2ALPHA Rheinland, Bonn, Deutschland
  • 3Universität Bonn und Malteser-Krankenhaus Seliger Bruder Gerhard Bonn/Rhein-Sieg, Zentrum und Klinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland

Mit der Schaffung der Ansprechstellen zur Palliativversorgung, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung (ALPHA) für die Landesteile Rheinland und Westfalen-Lippe) hat Nordrhein-Westfalen schon 1992 eine Struktur geschaffen, die bis heute als Nahtstelle zwischen den Akteuren der Palliativversorgung eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Charta für Sterbende (www.charta-zur-betreuung-sterbender.de) spielt. Als neutrale Beratungsstellen leisten sie Organisationsberatung (aller Einrichtungen und Dienste), fördern die Vernetzung von traditionellen und neuen Hilfsformen (stationär und ambulant), führen sie Fortbildungen und Supervisionen durch, geben Hinweise für die Beantragung öffentlicher Gelder und unterstützen in der kommunalen Politikberatung. Die ALPHA-Stellen analysieren regelmäßig die Bedarfssituation, erarbeiten Handlungsempfehlungen, steuern Begleitforschung und Evaluationen. In 21 Jahren wurden 110 geförderte Projekte realisiert, die in unterschiedlicher Weise Grundsätze der Charta repräsentieren und zu deren Realisierung auf Landesebene maßgeblich beigetragen haben. Themen dieser Projekte können den Bereichen Aus-, Fort- und Weiterbildung, Integration/Implementierung (Einrichtungen, Dienste, Bevölkerung), Qualitätssicherung/Standards, Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit sowie gesetzliche/finanzielle Sicherung zugeordnet werden.

Als unabhängige Verbindungsstellen zwischen den Akteuren in der Palliativversorgung auf der einen sowie der politischen Ebene (Landesregierung NRW) auf der anderen Seite haben sich die ALPHA-Stellen als Institutionen bewährt, die Initiativen und Entwicklungen analysieren, begleiten und fördern sowie bei Bedarf steuernd und strukturierend länderübergreifend agieren können.

Im Rahmen der Bestrebung, die Charta für Sterbende zur Nationalen Strategie zu erheben und bundesweit die Palliativversorgung intensiv zu befördern, erscheint es sinnvoll, die Einrichtung einer vergleichbaren Ansprechstelle auf Bundesebene in Erwägung zu ziehen.