Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB83
DOI: 10.1055/s-0034-1374290

Neuropathische Durchbruchschmerzen – State of the Art?

S Hellwig 1, 2, B Krammer-Steiner 2
  • 1Palliativnetz Landkreis Rostock, Rethwisch, Deutschland
  • 2Klinik für Innere Medizin III, Klinikum Südstadt, Onkologie/Palliativeinheit, Rostock, Deutschland

Fragestellung: Die Therapie von Durchbruchschmerzen (BTCP = Break Trough Cancer Pain) ist eine Herausforderung für jeden Arzt. Für neuropathische Durchbruchschmerzen gilt dies besonders, da es keine Leitlinien gibt und mit den zur Verfügung stehenden Medikamenten (z. Bsp. schnellwirksame Fentanyle) oftmals keine suffiziente Schmerzreduktion erreicht wird. Das Ziel der Arbeit ist es, praktische Erfahrungen zusammenzutragen, darzustellen und zu diskutieren.

Ergebnis: Nahezu 80 bis 100% der Tumorpatienten klagen über BTCP. Die Schmerzsensationen sind sehr stark und meist von kurzer Dauer. Die Ordination einer Bedarfsmedikation gehört zu den Grundpfeilern der Tumorschmerztherapie. In der Praxis zeigt sich aber schon in der Basisanalgesie eine nur unzureichende Diskreminierung zwischen nozizeptiven und neuropathischen Schmerzen. Dieses setzt sich in der Therapie für BTCP fort. Eine Fokusierung auf neuropathische Schmerzsensationen ist nur rudimentär vorhanden. Ursachen sind neben Unwissenheit auch ein industriegetriggerter Polypragmatismus.

Medikamente für nozizeptive BTCP wie schnellwirksame Fentanyle oder unretardiertes Hydromorphon führen bei neuropathsichen BTCP nur zu einer unzureichenden Schmerzreduktion. Hier wird eher ein Verlust von Lebensqualität bsp. durch Sedierung hervorgerufen.

Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene fehlen Leitlinien.

Die Bedienung von Natrium- und Kalziumkanälen, NMDA-Rezeptoren und zentralen Transmittern (Noradrenalin) führt zu einer wirkungsvollen Analgesie und guter Lebensqualität.

Mit der vorliegenden Arbeit soll ein praktischer Handlungskorridor aufgezeigt und zur Diskussion gestellt werden.