Einleitung: Blutungen bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen stellen ein häufiges, für Patienten
            sowie Therapeuten sehr belastendes und nur wenig thematisiertes Symptom dar. Der Fibrinolysehemmer
            Tranexamsäure wird bei signifikanter Blutung sowohl in der Notfallmedizin als auch
            bei Blutungskomplikationen im perioperativen Setting seit Jahren erfolgreich eingesetzt.
            In der Palliativmedizin wird Tranexamsäure bislang jedoch kaum angewendet.
         
         
            
         
            Material und Methoden: In einem Zeitraum von 9 Monaten wurde bei 20 Patienten mit unterschiedlicher Art
            und Ätiologie von Blutungskomplikationen eine systemische (3x tgl. 0,5 – 1,0 g) und
            ggf. zusätzlich lokale Therapie mit Tranexamsäure durchgeführt. Dabei wurde die Verträglichkeit
            und Effektivität im klinischen Verlauf beobachtet (Reduktion der Blutung, Substitution
            von Blutprodukten, Vermeidung von hämostyptischer Bestrahlung, etc.).
         
         
            
         
            Ergebnisse: Durch die Gabe von Tranexamsäure nahmen die Rate an Blutungskomplikationen und der
            Bedarf an Blutprodukten ab. Interventionelle Therapien (Endoskopie, Radiatio, Embolisation)
            oder gar Operationen konnten somit vermieden werden. Es wurden keine Komplikationen
            im Sinne eines erhöhten Thrombo-Embolie-Risikos beobachtet. Selten wurde (v.a. bei
            oraler Einnahme) leichte Übelkeit verzeichnet. Bei schwerer Niereninsuffizienz wurde
            die Dosierung angepasst.
         
         
            
         
            Diskussion: Der Einsatz von Tranexamsäure in der Prophylaxe und Therapie von Blutungen stellt
            einen vielfältig applizierbaren, effektiven, nebenwirkungsarmen und preiswerten Therapieansatz
            dar. Die Gabe von Tranexamsäure sollte bei hämorrhagischer Diathese und/oder Blutungen
            zur Steigerung der Lebensqualität im palliativmedizinischen Alltag etabliert werden.